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    Landrat Heiko Schmid feiert mit 700 ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingsarbeit

    Maselheim, 11.12.2016 (Judith Ezerex, ©Schwäbische Zeitung)

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    Mehr als 1300 Menschen engagieren sich im Landkreis Biberach in der Betreuung und Unterstützung von Flüchtlingen. Landrat Heiko Schmid hat die ehrenamtlichen Helfer jetzt zu einer Dankeschön-Party eingeladen. Gut 700 sind der Einladung gefolgt. Sie haben sich bei Leberkäswecken und Käseseele ausgetauscht und später am Abend zum Schwabenrock von „Pomm Fritz“ geschwoft.

    „Ohne die 1300 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus allen Bereichen des Landkreises hätten wir es nie schaffen können“, sagte der Landrat im Gespräch mit Kabarettist Bernd Gnann. Deshalb solle nun eine Party gefeiert werden.

    „Was hat sich 2016 getan im Vergleich zu 2015?“, fragte Gnann. Es seien intensive zwei Jahre gewesen, antwortete der Landrat. Allein im ersten Quartal 2016 seien noch einmal 1000 Menschen angekommen, sodass nun 3500 Geflüchtete im Kreis Biberach beherbergt werden. „Wir haben 200 Geflüchtete bereits in Arbeit vermitteln können, rund 250 in Praktika, 40 bis 50 in Ausbildungsplätze, also fast 500 Menschen. Somit sind rund 15 Prozent schon auf dem Weg.“ Es brauche einen langen Atem, gehe nicht von heute auf morgen.

    Der Kreis habe es vermeiden wollen, Hallen mit Flüchtlingen zu belegen, erinnerte Schmid. „Wenn es nicht von den Gemeinden und Menschen mitgetragen worden wäre, hätten wir es nie schaffen können“, hob er hervor. „Deshalb sage ich Danke – und lassen Sie nicht nach.“ Daran knüpfte er den Appell: „Helfen Sie auch mit, diesem ganzen rechtspopulistischen Gedöns, das um uns herum passiert, Einhalt zu gebieten.“

    So etwas wie ein Vakuum entstehe, wenn auf einmal der Flüchtlingsstrom nachlässt, meinte Bernd Gnann: „Was passiert da? Was für eine Unsicherheit herrscht da?“ „Was mit den Flüchtlingen passiert, weiß keiner“, sagte Heiko Schmid. „Wir wissen nur, dass 50 bis 55 Millionen Menschen auf der Flucht sind. Die sind nach wie vor unterwegs und suchen eine neue Heimat. Weil sie Angst haben, weil sie nicht mehr zurück können, wo sie hergekommen sind. Es sind Grenzen hochgezogen, zwischendrin sind Meere, Ozeane, in denen jeden Tag Menschen ertrinken.“ Auch er wisse keine Lösung, bekannte der Landrat, jedoch: „Wir haben einen Auftrag, dem haben wir versucht, Genüge zu tun, und ich glaube, das haben wir gut gemacht.“

    Super Mannschaft im Amt

    Er habe eine super Mannschaft im Landratsamt, lobte Schmid. Die Politik habe Mittel bereitgestellt. „Aber jetzt geht es darum, dass wir noch mehr Zuwendung geben, noch mehr versuchen, unserer Aufgabe gerecht zu werden. Das geht nur über Sprache und Bildung, um dann auch Integration in den Gemeinden, Schulen und Betrieben, in der Gesellschaft, den Familien, den Kindergärten zu schaffen. Wir haben diesen langen Weg geschafft und jetzt schaffen wir auch die nächste Etappe.“ Dazu brauche es viel Kraft und Zuversicht. „Steht genügend Geld zur Verfügung, um genau diese Ziele voran-zutreiben?“, fragte Bernd Gnann. „Es gibt Sicherheit für 2016 und auch für 2017“, antwortete der Landrat. „Wir sind eine sehr prosperierende Region, wenn wir es uns nicht leisten können, wer dann? Es darf nicht am Geld scheitern, aber ich habe keinen Grund, heute sorgenvoll zu sein, was die finanzielle Situation anbelangt.“

    Die Breakdancer Mohammed und Saier Alfajad, die zur Unterhaltung auftraten, sind eine Erfolgsgeschichte. Beide, 17 und zwölf Jahre alt, sind erst seit gut einem Jahr in Deutschland und besuchen das Gymnasium in Ochsenhausen. „Alles war neu“, sagen die Jungs, und die deutsche Sprache sei schwer. Zum Breakdance sind sie durch Andreas Mayer von der Youth Music Scene Biberach gekommen. Mayer ist stolz auf sie. Mohammed lerne auch Gitarre; auch das mache er richtig gut.

    Was die Ehrenamtlichen leisten, hat Bernd Gnann im früheren Oblatenkloster auf dem Mittelberg herausgefunden, wo 50 Flüchtlinge untergebracht sind. Neben Hausaufgabenbetreuung und Sprachkursen gibt es dort ein Flüchtlingscafé. Nachbarn übernehmen Patenschaften, beschäftigen sich mit den Kindern und helfen, wo Hilfe gebraucht wird. „Es ist wunderbar, solche Menschen im Landkreis zu haben“, schwärmte der Landrat. „Ich bin stolz und sage Vergelt’s Gott.“

    Viele Bilder von dem Fest gibt es unter

    schwaebische.de/dankeparty-bc

    Unterschrift Foto: Party Bild: Judith Ezerex, ©Schwäbische Zeitung