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    Die Aktion Hoffnung hat erstmals einen Container nach Burkina Faso verschickt – Ein Projekt vor Ort will Anreize schaffen, im Land zu bleiben

    Laupheim, 30.11.2016 (Roland Bay, ©Schwäbische Zeitung)

    Laupheim sz
    Burkina Faso in Westafrika zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Die katholische Hilfsorganisation Aktion Hoffnung hat dieses Jahr von Laupheim aus erstmals gebrauchte Kleidung dorthin geschickt. Die Lieferung sollte dazu beitragen, Fluchtursachen zu bekämpfen.

    Eine wichtige Kontaktperson in Burkina Faso für die Aktion Hoffnung ist Aude N’Koue, Schwester im afrikanischen Orden von der heiligen Maria. Sie hat an der Universität Stuttgart studiert und leitet jetzt in Yako, nordwestlich der Hauptstadt Ouagadougou, eine Schule.

    Schwester Aude berichtet, dass viele Flüchtlinge aus westafrikanischen Staaten auf dem Weg nach Europa Burkina Faso passieren. Ihr Traum von einer besseren Zukunft mache die Einheimischen anfällig für die Versprechungen von Schleusern; etliche Landsleute der Ordensfrau haben die Heimat bereits verlassen. Dem möchten Aude und ihre Mitschwestern entgegenwirken.

    Elf Tonnen Sommerkleidung

    In Stuttgart hat Aude in der Kleiderkammer der Franziskusstube, einer Einrichtung für Obdachlose, mitgearbeitet. Daraus entstand die Idee, arme Menschen in Burkina Faso mit gebrauchter Kleidung zu unterstützen. Die Sammelzentrale der Aktion Hoffnung schickte im Juni per Container mehr als elf Tonnen hochwertige Sommerkleidung nach Yako, von Menschen aus dem Landkreis Biberach gespendet.

    „Der Großteil der Kleidung wird vor Ort unentgeltlich an die Empfänger abgegeben, oder es werden Helfer in den Einrichtungen des Ordens von der heiligen Maria damit entlohnt“, berichtet Roman Engelhart, Betriebsleiter der Sammelzentrale. Ein Teil der Textilien wird auf Basaren verkauft; mit dem Erlös beschaffen die Schwestern Lehrmittel für die vom Orden betriebenen Schulen.

    „Die Secondhand-Ware, die wir schicken, wird in Afrika in den seltensten Fällen eins zu eins getragen“, weiß Engelhart. Die Kleidergrößen passen nicht, der Modegeschmack ist ein anderer. Deshalb wird in der Regel gekürzt, eingenäht, umgeschneidert, was Menschen, die das beherrschen, einen kleinen Verdienst ermöglicht. Alles zusammen – die Kleiderausgabe an Bedürftige, Bildungsperspektiven, das Angebot von Nähkursen – soll Anreize für die Bevölkerung schaffen, in der Region Yako zu bleiben, statt sich auf eine gefahrvolle Odyssee mit ungewissem Ausgang zu begeben. „Insbesondere Kindern und Jugendlichen Bildungschancen zu eröffnen und dabei vor allem die Mütter zu integrieren, sieht Schwester Aude als ihre Hauptaufgabe und Ziel des Hilfsprojekts an“, erklärt Engelhart.

    Fast neun Monate hat es gebraucht, den Kleidertransport nach Burkina Faso vorzubereiten. Ein Schiff brachte den Container von Hamburg nach Lomé (Togo), von dort ging es auf dem Landweg weiter. Die Einfuhr erfolgte über die örtliche Caritas. Der Container wurde gekauft, weil es in Burkina Faso Rückholsysteme für Mietcontainer kaum gibt und hohe Pfandgelder verlangt werden.

    Am Rande: In Burkina Faso wird hochwertige Baumwolle hergestellt, allerdings fast ausschließlich für den Export. Das spielt Devisen ein, geht jedoch einher mit einem Raubbau an den natürlichen Ressourcen und dem Einsatz von Pestiziden.

    Unterschrift Foto: In Burkina Faso machen viele Flüchtlinge aus Westafrika auf dem Weg Richtung Mittelmeer Station. Bild: Karte: maps4news.com/©here, ©Schwäbische Zeitung