Biberach sz
Wer ist wer? In zehn Biberacher Geschäften hängen noch bis zum 12. November Porträts der Fotokünstlerin Laura Zalenga. Zu sehen sind Biberacher Bürger und Flüchtlinge. Die Besonderheit: Es ist nicht erklärt, wer Flüchtling und wer Biberacher ist.
„Ein wichtiger Punkt in der Flüchtlingsarbeit ist es, Begegnungen zu schaffen“, sagt Martina Eisele, Integrationsbeauftragte der Stadt Biberach. Deshalb hat sie gemeinsam mit der bekannten Biberacher Fotografin Laura Zalenga, dem Interkulturellem Forum für Flüchtlingsarbeit (IFF), dem Stadtjugendring Biberach und dem Verein Jugend Aktiv das Fotoprojekt „Mensch Biberach“ ins Leben gerufen.
Bereits während des Interkulturellen Markts im September fotografierte Laura Zalenga unterschiedliche Einwohner Biberachs. Darunter Flüchtlinge und Einheimische. Die Porträts hängen nun in einigen Schaufenstern verschiedener Geschäfte in Biberach. Die Passanten können nun schätzen, wie viele der porträtierten Menschen Flüchtlinge sind, und dabei etwas gewinnen. Die Betonung liege laut Eisele bewusst auf dem Wort schätzen. „Wir wollen, dass die Menschen sich mit dem Flüchtlingsthema auseinandersetzen. Denn die Lebensgeschichte der Menschen ist ihnen nicht immer sofort anzusehen“, sagt die Integrationsbeauftragte. Nur eins sei sicher: Alle leben in Biberach.
Für das Gewinnspiel liegen in den Läden bunte Karten aus. Alle, die mitmachen wollen, tragen darauf ein, wie viele Flüchtlinge sie unter den porträtierten Mitbürgern schätzen und werfen diese dann bei „Gutermann zum Blumenstrauß“ in eine Sammelbox. Der Hauptgewinn sind 100 Euro, die in Bibercardpunkten ausgezahlt werden.
„Wollen alle Bürger erreichen“
„Wir wollten die größtmögliche Öffentlichkeit erreichen“, sagt Andreas Heinzel von Jugend Aktiv. Dies gelinge durch das Ausstellen der Bilder in den Schaufenstern. Besonders freut er sich, dass sich so viele Läden in Biberach bereit erklärt hätten bei dem Projekt mitzuwirken. „Das war alles sehr spontan. Schön das jetzt zehn Geschäfte mitmachen“, so Heinzel.
Die Bilder von Laura Zalenga sind Martina Eisele zum ersten Mal bei der Eröffnung des „Livingrooms“, der Begegnungsstätte für Flüchtlinge und Einheimische, aufgefallen. Weil sie so beeindruckt war, wünschte sie sich, dass noch mehr Menschen diese Bilder sehen. „Bei einer Vernissage werden die Fotos nur von den Besuchern gesehen, die sich eh schon für das Thema interessieren“, sagt Martina Eisele. „Wir wollen aber alle Bürger erreichen.“
Zu sehen gibt es die Porträts bei Bendel Optik, Die Brillenmacher, Gutermann zum Blumenstrauß, Kreck Optik, Kugler Men’s Fashion, Optic Actuell, Photo Porst, Schilling Optik und Sport Heinzel. Im Rathaus sind zusätzlich Gewinnkarten erhältlich.
Unterschrift Foto: Während des Interkulturellen Markts in Biberach fotografierte Laura Zalenga Flüchtlinge und Einheimische. Omar Reguigui aus Tunesien freut sich, Teil des Projekts zu sein. Bild: Tanja Bosch, ©Schwäbische Zeitung