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    Das interkulturelle Theaterprojekt „Das Schiff-Der Tod“ greift emotional und ehrlich die Geschehnisse in Syrien auf

    Biberach, 17.04.2016 (Melina Maier, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach sz
    Das Theaterstück „Das Schiff - der Tod“ hat im Komödienhaus bei seiner Premiere die Geschichte Syriens und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung auf ehrliche und emotionale Weise gezeigt. Besetzt mit syrischen Geflüchteten und Deutschen, konfrontiert das Projekt das Publikum mit der Grausamkeit des Krieges und der Flucht. Die Leitung inne hatte Regisseur und Autor Houzayfa Al Rahmoun, in Kooperation mit der Jugendkunstschule Biberach.

    Kinder, die fröhlich auf der Straße spielen, werden festgenommen. Geschwister, die allesamt eine Zukunft hatten, werden getrennt. Flüchtende arabische Familien werden von arabischen Regierungen abgelehnt. Sich liebende Menschen werden sich vielleicht nie wieder sehen. Genauso ergeht es Millionen von Syrern, darunter Nour, Amir und Amer.

    Vor der Kulisse eines typisch syrischen Wohnzimmers wird nahezu märchenhaft die Geschichte der drei Geschwister erzählt, die unter den Wirren des Krieges leiden: Amir (Houzayfa Al Rahmoun), der ein Mädchen namens Layla liebt, wird verhaftet und kommt nur frei, weil seine Schwester Nour (Paula Andrade Alt) gegen ihren Willen einen syrischen Polizisten heiratet, der sie künftig grausam behandelt.

    Dramatische Handlung

    Amir kann mit Geschick seinen Zwillingsbruder Amer (Koutayba Al Rahmoun) in der Armee ersetzen. Amer nimmt schließlich die Rolle des Geliebten von Layla (Ronja Raiber) ein.

    Mit dramatischen Monologen, musikalische Einlagen aus der Heimat und ausdrucksstarker Lyrik schafft das Theaterprojekt ein ehrliches Bild von der Situation in Syrien und regt zum Nachdenken und zum Austausch an. „Dieser Abend hat mich wirklich berührt, denn die Schauspieler erzählen die Wahrheit“, so Fadi-Sh, einer der Zuschauer, ebenfalls syrischer Flüchtling.

    „Meine Message an die Besucher ist, dass wir alle Menschen sind“, sagt Houzayfa Al Rahmoun, „Die Ungerechtigkeit und der Schmerz, den wir erlebt haben, lassen sich nur sehr schwer im Theater umsetzten.“ Er selbst ist mit 17 Jahren aus seiner Heimat Syrien geflüchtet und hat in Deutschland mit dem Opernprojekt „Cosi fan tutte“ eine neue Perspektive gefunden. 2014 veröffentlicht er seine ersten Gedichte in „Schrei der Heimat“, 2016 die Geschichte „Die Liebe im Krieg“ und besucht jetzt eine Schauspielschule in Berlin. Das Theaterprojekt, das allein durch Spenden mit Unterstützung der Schwäbischen Zeitung finanziert wird, ist von seinen Werken inspiriert und spiegelt mit Unterstreichung von lyrischen Elementen seine Erlebnisse und die von anderen wider.

    Unterschrift Foto: Vor der Kulisse eines Wohnzimmers spielen die Mitglieder des Theaterprojekts die traurige Realität des Kriegs wider Bild: Melina Maier, ©Schwäbische Zeitung