Vierzig Besucher folgten am vergangenen Freitag der Einladung der Ökumenischen Migrationsarbeit von Caritas und Diakonie zu einer Gedenkstunde zum Tag des Flüchtlings an die Gedenkstätte „Das Boot“ beim Alten Evangelischen Friedhof in Biberach. Lucia Braß, Leiterin des Caritas Migrationsdienstes und Vorsitzende des Flüchtlingsrates Baden-Württemberg verlas nach einleitenden Worten zur Flüchtlingssituation in Europa ein Grußwort von Sadiq Zartila, einem 23 jährigen Afghanen der kurzfristig seine Teilnahme absagen musste. Er berichtete von Afghanistan als einem zerstörten Land, einem Spielball der Mächte das immer mehr in eine humanitäre Krise stürzt. „Am allermeisten leiden Frauen und Mädchen unter der Herrschaft der Taliban. Sie dürfen nicht zur Schule, nicht zur Arbeit und auch nicht mehr zur Universität. Sie sind gezwungen Burka zu tragen und dürfen das Haus nur mit einem männlichen Verwandten als Begleitung verlassen“, so Zartila. Musikalisch umrahmt von Assan Jobe und Andreas Gratz konnten die Besucher danach Friedenskerzen am „Boot“ abstellen und ihre persönliche Fürbitte formulieren. Besonders ergreifend dann die Worte der zwölfjährigen Sabera Jilani, die seit fünf Jahren in Biberach lebt und das Wieland Gymnasium besucht. Gekleidet in ihrer farbenprächtigen Landestracht berichtete sie von der Sehnsucht nach ihrer Oma, der Angst um ihre Freundinnen und ihre Familie, aber auch der Dankbarkeit, hier in Deutschland aufgenommen geworden zu sein und die Schule besuchen zu dürfen. Ihr Vater, Ghulan Saboor Jilani ergänzte die Worte seiner Tochter mit dem Apell „Vergesst Afghanistan nicht!“ und bat um humanitäre und politische Hilfen in dieser schwierigen Situation. Mit einem Psalm für Geflüchtete, vorgetragen von Julia Blessing, endete die Gedenkstunde.