Biberach sz
Die Stadt Biberach will bis 2018 insgesamt 83 Sozialmietwohnungen für 251 Personen schaffen. Neben vier Neubauten sollen auch bestehende Immobilien entsprechend umgebaut werden. Langfristig sollen – auch zusammen mit Wohnbauunternehmen – weitere 109 Wohnungen für rund 300 Personen entstehen. Der Gemeinderat billigte dieses Konzept einstimmig.
„Mit den ankommenden Flüchtlingen steigt auch der Bedarf an Sozialwohnungen und preisgünstigem Wohnen in der Stadt“, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann. Für die kommenden drei Jahre plant die Stadt deshalb sieben Projekte. So sollen das alte AOK-Gebäude sowie die Häuser in der Karpfengasse 9 und der Ehinger Straße 20 zu 21 günstigen Wohnungen umgebaut werden. Weitere 62 Wohnungen sollen durch Neubauten in der Otto-Schlecht-Straße 2, in der Hochvogelstraße 50, in der Rißegger Straße 102 und in der Hans-Rohrer-Straße 23 entstehen.
Die Wohnungen sollen Flüchtlingen oder anderen Bedürftigen zur Miete bereitgestellt werden. Dabei soll es sich nicht um temporäre Gemeinschaftsunterkünfte handeln. Die neu geschaffenen Wohnungen sollen dem Wohnungsmarkt dauerhaft zur Verfügung stehen. Bei den Neubauten und Sanierungen sollen preisgünstige Standards gewählt werden. Vom Zuschnitt her sollen vor allem die überlicherweise stark nachgefragten Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen geschaffen werden. Die Standorte sind im Stadtgebiet verteilt, um eine Gettoisierung zu vermeiden.
Die Koordination der Projekte, über deren Umsetzung der Gemeinderat im Einzelfall entscheiden wird, soll ein externes Architekturbüro übernehmen, weil die Kapazitaäten bei der Stadtverwaltung ausgeschöpft sind.
Mit Wohnbauunternehmen wie der Baugenossenschaft Biberach oder der GWO in Laupheim sollen Gespäche geführt werden, ob auch sie bestehende oder neue Wohnungen zu preisgünstigen Konditionen anbieten können. Ein entsprechendes Interesse dazu haben beide signalisiert.
„Wir freuen uns, dass die Stadt hier so schnell in die Startlöcher kommt“, sagte Peter Schmogro (CDU). Es brauche aber noch weitere Projekte dieser Art. Die erste Tranche der Wohnungen reiche gerade aus, um die etwa 140 bedürftigen Menschen, die bei den Wohlfahrtsverbänden bereits gelistet seien unterzubringen. Dem widersprach Finanzbürgermeister Roland Wersch: „Die Menschen, von denen Sie hier reden, haben alle ein Dach über dem Kopf.“ Das sei aber kein gesicherter Wohnraum, entgegnete Schmogro.
Über dieses zusätzliche Angebot an günstigem Wohnraum könne auch dafür gesorgt werden, dass die Preise am allgemeinen Wohnungsmarkt in Biberach nicht so stark ansteigen“, wies Dr. Rudolf Metzger (SPD) auf einen weiteren Aspekt hin.
Magdalena Bopp (Freie Wähler) sieht ein Problem vor allem in den Vorgaben der Landesbauordnung: „Dort sind Anforderungen hinterlegt, die das Bauen dieser Wohnungen sehr teuer machen können.“ Dass sich auch Wohnbauunternehmen am Schaffen dieser preisgünstigen Wohnungen beteiligen sollen, begrüße ihre Fraktion.
„Auf beide Gruppen achten“
Dr. Peter Schmid (Grüne) betonte, dass die Stadt darauf achten müsse, dass sowohl sozial bedürftige Bürger als auch Flüchtlinge zum Zug kämen. „Wir müssen auf beide Gruppen achten.“ Dass die Wohnungen dauerhaft bestehen und dezentral über die Stadt verteilt werden sollen, sei lobenswert. Um noch weiteren günstigen Wohnraum zu schaffen, müsse ein besonderes Augenmerk auf Baulücken und Leerstände im Stadtgebiet geworfen werden.
Christoph Funk (FDP) bezeichnete den Beschluss als „erstklassige Vorlage“, die der momentanen Situation gerecht werde. „Fangen Sie bitte sofort damit an, verlieren Sie keine Zeit“, appellierte er an die Verwaltung. Er wolle allerdings genau wissen, wie viele Personen in der Stadt Hilfe nötig haben. „Dieses Spiel mit irgendwelchen geheimen Listen muss aufhören.“ Dort, wo die Hilfe am Notwendigsten sei, müsse die Stadt helfen.
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