Mehr als 500 Schüler, Lehrer und Biberacher Bürger haben am Freitag im Biberacher Stadion an einem Spendenlauf für Flüchtlinge teilgenommen. Und das, obwohl das nasskalte Wetter nicht optimal dafür war. Unter den Teilnehmern waren auch Kinder von Flüchtlingsfamilien. „Wir hätten nicht gedacht, dass angesichts des widrigen Wetters so viele Leute teilnehmen“, sagt Dagmar Rüdenburg, Vorsitzende des Vereins „Interkulturelles Forum für Flüchtlingshilfe“ (IFF), das den Lauf zusammen mit der Stadt organisiert hat.
Obwohl die Kleidung der Teilnehmer von Regen und Schweiß durchnässt war, zeigten sich alle hochmotiviert, um für die Unterstützung und Integration von Flüchtlingen zu laufen. Nachdem Heidi Drews, Vereinsmitglied im IFF, den symbolischen Startschuss für die Läufer der Mali-Gemeinschaftsschule gegeben hatte, wurde der Ehrgeiz der Schüler von Runde zu Runde größer. „Das Wetter spielt keine Rolle, wir wollen als Schule ein Signal senden und das IFF unterstützen. Das ist mir ein Herzensanliegen“, so Karl Schley, Rektor der Mali-Gemeinschaftsschule.
Die gelaufenen Runden wurden mit Strichen auf den Händen der Läufer markiert, sodass eine Auswertung des erlaufenen Spendenbetrags möglich war. Welche Beträge pro Runde gespendet werden, hängt vom jeweiligen Sponsor des einzelnen Teilnehmers ab. Bei den Schülern sind das Eltern, Großeltern oder Verwandte. Auch Oberbürgermeister Norbert Zeidler, der Schirmherr der Aktion war, übernahm im Stadion kurzerhand die Sponsorenrolle für zwei Integrationsklassen der Biberacher Gebhard-Müller-Schule. Diese Klassen werden auch von jungen Flüchtlingen besucht. Zeidler spendete 500 Euro.
Aber warum nicht einfach nur spenden sondern auch noch laufen? „Viele Menschen wollen gerne spontan etwas tun. Und Laufen ist da nicht so passiv wie einfach nur einen Geldbetrag zu überweisen“, sagt Dagmer Rüdenburg. Der Spendenlauf verfolge zwei Ziele: „Zum einen wollen wir Gelder für Deutschkurse zur Integration von Flüchtlingen sammeln, zum andern möchten wir eine flüchtlingsfreundliche Atmosphäre in Biberach schaffen.“
Dagmar Rüdenburg und Margitte Jörg, die beide im IFF-Vorstand sitzen, haben für die kostenlose Bewirtung der Läufer und Helfer gesorgt. Außerdem sorgten zwei Flüchtlinge als DJs mit Musik dafür, die Motivation der Läufer zu steigern und eine gute Stimmung im Stadion zu schaffen. Den Lauf wegen des schlechten Wetters abzusagen, stand für die Läufer und das Organisationsteam nie zur Debatte, denn sie verfolgten ein gemeinsames Ziel. „Uns macht der Regen nichts aus. Wir laufen gerne für die Flüchtlinge, weil wir wissen, wie schlecht es ihnen geht“, sagten beispielsweise Lisa Romer und Sarah D’Amico, zwei Schülerinnen der Mali-Gemeinschaftsschule, die am Spendenlauf teilgenommen.
„Die Stimmung im Stadion war so gut wie wir es uns erhofft haben, denn neben dem Lauf fand ein großer Austausch zwischen den Teilnehmern statt und es entstanden viele neue Kontakte“, lautete das Fazit von Dagmar Rüdenburg am Ende des Aktionstags. Welcher Spendenbetrag letztendlich zusammengekommen ist, wird sich im Lauf der kommenden Woche herausstellen. Sobald die Schulen und die anderen Teilnehmer die Anzahl der Runden und der dazugehörigen Geldbeträge ausgewertet haben, wird ein Sieger gekürt.
Unterschrift Foto: Heidi Drews (blaue Jacke) vom IFF gab beim Spendenlauf das Tempo vor, die Schüler folgten Bild: Julia Wucher, ©Schwäbische Zeitung