Biberach, 30.09.2019 (Andreas Gratz, ©Andreas Gratz)
Die sechste „Nacht ohne Grenzen“ zu der die Ökumenische Flüchtlingsarbeit von Caritas und Diakonie (ÖFA) zusammen mit dem Kulturverein Lilienthal am vergangenen Samstag ins Abdera eingeladen hatte, setzte neue Maßstäbe was die interkulturelle Vielfalt der Darbietungen anbelangte. Hatten die Organisatoren im Vorfeld noch Bedenken, ob der in diesem Jahr erstmals neu ins Programm aufgenommene „Poetry Slam ohne Grenzen“ zum Charakter der Veranstaltung passen würde, so entwickelten sich die gefühlvollen und inhaltsstarken Vorträge der fünft jungen „Poeten“ zum emotionalen Highlight des Abends. In der „mucksmäuschenstillen“ Halle hatte man den Eindruck, dass die vorgetragenen Worte selbst bei denen ankamen, die der deutschen Sprache noch nicht so gut mächtig waren. Ergänzt wurden die Textvorträge durch ein Gedicht des Afghanen Said, der dieses zuerst auf Persisch, und dann in deutscher Sprache vortrug. Mindestens genauso berührend dann die anschließende Ankündigung der afghanischen Tanzgruppe, die von der zehnjährigen Sabera Jailani, die seit drei Jahren in Biberach lebt, vorgetragen wurde. Sie erzählte (in akzentfreiem Deutsch) davon, wie sie vier Jahre nach ihrem Vater nach Biberach gekommen ist und bedankte sich dafür, hier nun zur Schule gehen zu dürfen. Sie sagte, dass es für die restliche Familie in der Zeit der Trennung nicht einfach gewesen wäre, und dass ihr kleiner Bruder seinen Vater erst nach vier Jahren hier in Deutschland erstmals gesehen hätte. Für die große Hilfe von vielen Seiten die ihre Familie, sowie auch alle anderen Flüchtlinge hier in Biberach erfahren hat und immer noch erfährt, bedankte sie sich am Schluss ganz herzlich. Anschließend folgte der Auftritt der von ihrem Vater Saboor Jailani angeleiteten Tanzgruppe, die in ihren prächtigen Gewändern schon beim zweiten Stück die tanzfreudigen Besucher
Schamanenartig auch die hinteren Reihen zum Mitmachen. Die ganz tanzfreudigen konnten nach dem Live-Programm die Nacht noch zu „World Beats“ von Lilienthal-Vorstand Ludger Ickenstein ausklingen lassen. Andreas „Aja“ Gratz formulierte während der Moderation durch das Programm den Satz „So viel Welt auf engem Raum gab es bisher selten“. Dem ist nichts hinzuzufügen, und es hat funktioniert und sehr viel Freude bereitet.
Unterschrift Foto: international Live Band Bild: Ulrich Klob, ©Ulrich Klob Mehr Bilder unter Facebook