Anja Harter strahlt: Seit Dezember 2014 ist sie als Sozialarbeiterin beim Landratsamt Biberach eingestellt und zuständig für die Flüchtlinge in Laupheim. „Das war absolut die richtige Entscheidung“, sagt die 40-jährige Quereinsteigerin, die vorher im diplomatischen Dienst tätig war.
Vor dem Sozialarbeit-Büro im dritten Stockwerk des ehemaligen Schwersternwohnheims, das jetzt als Flüchtlingsunterkunft dient, wartet ein junges Pärchen. Es hat Kontoauszüge dabei, die es nicht versteht. Anja Harter schaut sich alles genau an und erklärt, woher das Geld kommt. Eigentlich hat sie gerade keine Sprechstunde, in der man mit allen möglichen Anliegen zu ihr kommen darf; die Zeit nimmt sie sich trotzdem. „Diese Menschen sind hier fremd, alles ist neu und ungewohnt“, sagt sie. „Sie sind auf meine Unterstützung angewiesen.“
Auch ihr Leben habe ein paar Haken geschlagen, erzählt Anja Harter. Als Angestellte im diplomatischen Dienst hat sie viel von der Welt gesehen: Rumänien, Bangladesch, Japan, Neuseeland. „Ich musste alle vier Jahre in ein anderes Land wechseln“, sagt die 40-Jährige. „Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich auch ankommen möchte.“