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    Träger im Landkreis wollen Zusammenarbeit verbessern und hoffen auf zahlreiche Paten

    Biberach, 12.10.2016 (Hannah Wilhelm, ©Schwäbische Zeitung)

    Biberach sz
    Im Landkreis Biberach bieten fünf verschiedene Patenschaftsmodelle Bürgern die Möglichkeit, sich freiwillig für bedürftige Familien mit Kindern oder für Flüchtlinge einzusetzen. Die unterschiedlichen Träger der Modelle planen zukünftig eine engere Zusammenarbeit, um mehr Patenschaften vermitteln zu können.

    Iris Grimm-Förschner ist Ansprechpartnerin für das Patenschaftsmodell der Caritas für Kinder suchtkranker und psychisch belasteter Eltern. Hier bestehe die Schwierigkeit vor allem darin, bedürftige Kinder zu erkennen, sagt die Sozialarbeiterin. „Die Eltern geben selten zu, dass sie Hilfe benötigen“, erklärt sie. Deshalb sei das Programm an das Gemeindepsychiatrische Zentrum angegliedert, das bedürftige Kinder dann vermittelt. Die Paten werden zuvor durch ein Gespräch über ihre Aufgaben informiert. Diese bestünden hauptsächlich darin, dem Kind Zeit zu schenken. „Die Kinder werden oft zu früh erwachsen, weil sie Aufgaben übernehmen, die die Eltern aufgrund ihrer Krankheit nicht erfüllen können“, sagt Iris Grimm-Förschner. Mit den Paten könnten die Betroffenen einfach nur Kind sein.

    Ähnliche Aufgaben erwarten auch die Paten des Programms „Kinderpate“, dessen Träger ebenfalls die Caritas ist. „Familien in schwierigen Lebenssituationen wünschen sich vor allem Zeit für ihr Kind“, sagt Andrea Hehnle von der Kontaktstelle Kinderchancen. Deshalb unterstützen die Paten die ihnen anvertrauten Kinder bei der Freizeitgestaltung und im Alltag, beispielsweise durch Eingliederung der Kinder in Vereine oder durch gemeinsame Ausflüge. „Die Aufmerksamkeit bestärkt das Kind“, sagt Hehnle. Sie betont, dass auch die Paten selbst durch Schulungen und Gespräche Unterstützung erhielten.

    Das Programm „Tandem-Schüler-Pate“ initiierte das Bildungsbüro des Landkreises. Es richtet sich speziell an Schüler sozial schwacher Familien. Dafür wurden Kooperationen mit verschiedenen Schulen getroffen. Während die Lehrer bedürftige Fünftklässler an Katharina Jehle vom Bildungsbüro vermitteln, ist diese für die Suche nach Paten zuständig. Rudolf Walter ist seit 2013 Teil des Programms. „Meine Aufgaben variieren je nach Bedarf des Patenkinds“, sagt er. Es könne sich sowohl um Freizeitgestaltung als auch um schulische Unterstützung handeln.

    Modelle für die gesamte Familie

    Mit dem Modell „Familienpaten“ richtet sich der Kinderschutzbund Laupheim an die gesamte Familie. An zwei Wochenenden werden Interessierte zu Paten ausgebildet. Diese können dann in Familien eingesetzt werden, die hilfesuchend auf den Kinderschutzbund zukommen. Hier erhalten nicht nur die Kinder Unterstützung, auch die Eltern werden bei Problemen und Aufgaben betreut. „Das ist ein sehr großflächiges Gebiet mit einem hohen Anspruch an die Paten“, sagt Vorsitzende Ursula Dreiz. Selbstverständlich erhielten sie auch Hilfe bei der Ausführung ihrer Tätigkeiten. So leitet Sozialpädagogin Stefanie Huppert als Koordinatorin jeweils die Patenschaften und vermittelt Unterstützung an beide Seiten.

    Das Patenschaftsmodell für Flüchtlinge der Ökumenischen Flüchtlingsarbeit betreffe neben Familien auch Einzelpersonen, so Betreuerin Margit Bauer. Die Asylbewerber wenden sich entweder selbstständig an die Organisatoren oder werden durch Sozialarbeiter der Gemeinschaftsunterkünfte vermittelt. In Coachings von Dirk Kirberg erhielten die Paten eine Grundausbildung, mit der sie den Bedürftigen dann beispielsweise beim Deutsch lernen oder bei Behörden helfen könnten. Der Träger vermittelt über eine Homepage auch zeitlich begrenzte Projektpatenschaften wie Hilfe bei einem Umzug oder erforderliche Fahrdienste.

    Bei jedem Patenmodell bewege sich der Zeitaufwand für die Paten zwischen einer bis vier Wochenstunden, was aber laut Andrea Hehnle individuell anpassbar sei. Im Optimalfall sollte das Engagement über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. Obwohl die Modelle bereits gut angenommen und unterstützt werden, freuen sich die Verantwortlichen über jeden neuen Paten. „Wir leben von Leuten, die sich bei uns melden“, sagt Iris Grimm-Förschner. Durch Kooperation wolle man mehr Öffentlichkeitsarbeit ermöglichen und die Paten besser vernetzt vermitteln. Pate Rudolf Walter empfiehlt das Engagement jedem weiter: „Das ist eine Aufgabe, für die man selbst Bestätigung und Erfüllung erhält.“

    Informationen gibt es bei folgenden Ansprechpartnern: Iris Grimm-Förschner 07351/34951-203; Andrea Hehnle 07351/5005-123; Katharina Jehle 07351/527119; Ursula Dreiz 07392/4343; Margit Bauer: m.bauer-paten(at)asyl-bc.de

    Alle weiteren Informationen gibt es außerdem über die jeweiligen Websites der Träger.

    Unterschrift Foto: Freuen sich über engagierte Paten: (v. l.) Stefanie Huppert, Ursula Dreiz, Rudolf Walter, Andrea Hehnle, Iris Grimm-Förschner, Margit Bauer und Dirk Kirberg. Bild: Hannah Wilhelm, ©Schwäbische Zeitung