Hofgarten-Pächterin Kordula Biallas kämpft weiterhin um den Fortbestand ihres Hotels. Zwar wird das Landratsamt Biberach das Hotel nun doch nicht als Flüchtlingsunterkunft anmieten (SZ berichtete). Ihren Betrieb kann Kordula Biallas aber wohl nur dann aufrecht erhalten, wenn sie den Hofgarten kauft.
Das Ringen um den Erhalt des Hotels Hofgarten in Bad Buchau geht weiter. Dabei schien vergangene Woche noch eine für Pächterin Kordula Biallas verträgliche Lösung gefunden. So teilte das Landratsamt Biberach am Freitagabend mit, den Hofgarten nicht anzumieten. Und weiter: „Die Pächterin kann den Betrieb nach Aussage des Eigentümers weiterhin betreiben.“
Mittlerweile stellt sich aber die Frage: wie lange noch? Der Verpächter selbst möchte sich zwar generell nicht öffentlich zu der Sache äußern, wie er auf mehrmaliger Nachfrage der SZ betont. Nach wie vor scheint es aber für Pächterin Kordula Biallas nur einen Ausweg zu geben: den Hofgarten zu kaufen. Aus eigenen Mitteln ist dies aber nicht zu stemmen, so Biallas, da sie ihre Ersparnisse bereits in den Betrieb des Hotels gesteckt habe.
Auf der Internetseite des Hotels Hofgarten sucht die Pächterin nun nach Investoren. In einem aktuellen Eintrag wendet sie sich an Hotelgäste und Besucher der Internetseite: „Leider wurde mir der Pachtvertrag für unser schönes Hotel Hofgarten bis Ende diesen Jahres gekündigt. Als letzte Möglichkeit mein Hotel zu erhalten, hat mir der Verpächter angeboten, das Hotel zu kaufen.“
Vorstellen kann sich Biallas zwei Modelle für den Fortbestand des Betriebs: ein Investor, der ihr das Hotel weiterhin verpachten möchte; oder Interessenten, die „anteilig“ in den Hofgarten investieren wollen. Ihr Betrieb laufe gut, so Biallas: „Das Hotel ist sehr erfolgreich und alle Zimmer über das ganze Jahr fast immer ausgebucht.“ Ihr Aufruf schließt mit einem Appell: „Bitte helfen Sie mir und meinen Angestellten, unsere Existenzen zu erhalten.“
Hauptamtsleiter Klaus Merz und die zweite Bürgermeisterstellvertreterin Charlotte Mayenberger waren als Vertreter der Stadt Bad Buchau an dem Gespräch zwischen Landratsamt, Eigentümer und Pächterin beteiligt. Nach der Mitteilung des Landratsamts vergangenen Freitag gingen beide davon aus, dass Kordula Biallas das Hotel weiter betreiben kann und werteten dies als positiv für Bad Buchau. Beide geben aber auch zu bedenken, dass das Landratsamt nach wie vor dringend Flüchtlingsunterkünfte sucht.
Charlotte Mayenberger sagt dazu gegenüber der SZ: „Für Bad Buchau ist es schön, dass der Hofgarten erhalten bleibt. Ich hoffe aber, dass uns nicht passiert, was in anderen Städten passiert: dass Flüchtlinge in Turnhallen einquartiert werden müssen.“
Hauptamtsleiter Klaus Merz sieht das ähnlich: „Es ist klar von Vorteil für Bad Buchau, ein funktionierendes Hotel zu haben, auch im Hinblick auf die Große Landesausstellung 2016.“ Allerdings könne er auch die Seite des Landratsamts verstehen: „Uns ist auch klar: Die Not ist groß, Wohnraum für die Flüchtlinge zu suchen.“ Nach wie vor stelle hier das Moorbad „Ilona“ eine Option dar, so Merz. „Hier ist aber noch der Brandschutz das Problem.“ Die Brandschutzfrage müsse aber generell vor einer weiteren Nutzung des „Ilona“ gelöst werden, stellt Merz klar: „Der Brandschutz gilt, unabhängig davon, wer das Gebäude bewohnt.“
Bürgermeister Peter Diesch befindet sich derzeit im Krankenstand und ist deshalb für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Wer Pächterin Kordula Biallas unterstützen möchte, kann über die Internetseite des Hotels Hofgarten Kontakt mit ihr aufnehmen:
Unterschrift Foto: Kordula Biallas hängt am Bad Buchauer Hotel Hofgarten und ihren Gästen Bild: Klaus Weiss, ©Schwäbische Zeitung