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    Verwaltung informiert über Situation der Flüchtlinge und Obdachlosen in Schussenried

    Bad Schussenried, 15.12.2017 (Katrin Bölstler, ©Schwäbische Zeitung)

    Bad Schussenried sz
    Verteilt auf die beiden Einrichtungen in der Konrad- und der Pfarrer-Leube-Straße und private Wohnungen, leben momentan 97 Flüchtlinge in Bad Schussenried. Wie es ihnen geht und wie gut sie sich integriert haben, darüber gab am Donnerstagabend Andreas Mutter vom Schussenrieder Hauptamt Auskunft.

    Noch vor einem Jahr gab es zwei Gemeinschaftsunterkünfte in Bad Schussenried, betrieben vom Landkreis Biberach. Mittlerweile hat der Landkreis beide Einrichtungen aufgegeben – für die sogenannte Anschlussunterbringung ist die Stadt zuständig. Die Mehrheit der Flüchtlinge blieb in den beiden Unterkünften wohnen, die die Stadt nun übernommen hat. Geändert hat sich neben der Zuständigkeit, dass es jetzt keinen Sozialarbeiter mehr gibt, der regelmäßig dort vorbeischaut. „In der Praxis bedeutet das, dass die Flüchtlinge sehr oft bei uns im Rathaus vorbeikommen, mit allen möglichen Fragen“, erklärte Mutter. Und Fragen gebe es immer noch viele, auch wenn manche Flüchtlinge inzwischen schon mehrere Monate oder teils sogar Jahre in Deutschland lebten. Sei es bei der Job- oder Wohnungssuche oder bei Fragen zur deutschen Bürokratie.

    Mutter betonte, dass es aber auch vor allem die Ehrenamtlichen seien, die dazu beitragen würden, dass die Flüchtlinge sich immer mehr integrieren würden. Rund 20 Ehrenamtliche träfen sich regelmäßig mit den Flüchtlingen, würden Sprachunterricht erteilen oder eine Kinderbetreuung anbieten. Die Unterstützung durch den Helferkreis habe dazu beigetragen, dass mittlerweile 42 Personen in privaten Wohnungen wohnten. Mutter erinnerte daran, dass der Landkreis Biberach Integrationsmanager einstellen wolle, die sich um die Integration der Flüchtlinge in den Anschlussunterbringungen kümmern sollten. Bisher gebe es jedoch seitens des Landratsamts keinen konkreten Zeitpunkt, ab wann die Stellen besetzt sein würden. Mutter erläuterte, dass nach wie vor die Mehrheit der Flüchtlinge aus Syrien stamme, aktuell sind das 38 Personen. Von den insgesamt 97 seien 21 Kinder und drei Jugendliche. 43 davon haben eine Aufenthaltserlaubnis. Dabei wird jedoch unterschieden zwischen subsidiärem Schutz oder einem Abschiebungsverbot, zum Beispiel aufgrund von Krankheit. Elf der Flüchtlinge sind geduldet. Das heißt, ihre Abschiebung ist beschlossen, im Moment jedoch ausgesetzt.

    Nach der derzeitigen Prognose wird die Stadt Bad Schussenried im Jahr 2018 16 weitere Personen aufnehmen müssen. Um das Aufnahmesoll zu erfüllen, beschloss der Gemeinderat, die beiden Gebäude künftig nur noch für die Anschlussunterbringung zu nutzen. Der Technische Ausschuss hatte im März beschlossen, die vier Kellerräume im Untergeschoss in der Konradstraße 7 auszubauen, um den Platzbedarf für Obdachlose und Flüchtlinge zu decken. Der Gemeinderat nahm den Bericht zur Kenntnis.

    Gebäude werden abgerissen

    Direkt im Anschluss ging es um die Unterbringung von Obdachlosen. Auch hierfür hatte Andreas Mutter einen Sachstandsbericht vorbereitet. Die Fallzahlen zeigen, dass die Zahl der obdachlosen Menschen in Bad Schussenried kontinuierlich ansteigt. Waren es 2014 nur vier Personen, sind es mittlerweile 20. Der größte Teil ist männlich, es sind inzwischen jedoch auch Kinder und Jugendliche betroffen. Aktuell bringt Bad Schussenried Obdachlose in drei Gebäuden unter, in der Kohlplatte 10, in der Wilhelm-Schussen-Straße 43 und 45. Das Gebäude in der Kohlplatte 10 ist stark sanierungsbedürftig und kann nicht mehr lange als Unterkunft genutzt werden. Momentan leben dort zehn Personen, verteilt auf sechs Zimmer. Die beiden Gebäude in der Wilhelm-Schussen-Straße beherbergen sieben Personen, in der Wilhelm-Schussen-Straße 43 ist zudem das Jugendhaus untergebracht. Beide liegen im Sanierungsgebiet und wurden von der Stadt gekauft, um das Areal Metzgergässle zu realisieren. Da das Projekt nun inzwischen recht fortgeschritten ist, rückt der Abriss dieser beiden Gebäude immer näher. Die Stadt müsse sich daher überlegen, wo sie in Zukunft ihre Obdachlosen unterbringen wolle, sagte Mutter.

    Zudem ist eine obdachlose Mutter mit Kind in der Konradstraße 7 untergebracht, da sie laut Mutter einen Flüchtlingshintergrund hat und Familienangehörige dort wohnen. Es wurden in dieser Sitzung keine Entscheidung bezüglich der Obdachlosenunterbringung getroffen. Klar ist aber, dass der Gemeinderat sich in Kürze damit auseinandersetzen muss.

    Unterschrift Foto: Zwei der Unterkünfte, in denen in Bad Schussenried derzeit Obdachlose leben, sollen abgerissen werden. Das dritte Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Bild: Symbol: DPA/Maurizio Gambarini, ©Schwäbische Zeitung