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    Frau mit Power

    Überregional, 06.07.2016 (Katharina von Glasenapp, ©Schwäbische Zeitung)

    Ravensburg gla
    Ernster Blick aus großen dunklen Augen, im Booklet zahlreiche Fotos der Sängerin: „Frauenrollen und Frauengestalten“ versammelt die in Biberach aufgewachsene Mezzosopranistin Cornelia Lanz, die in Stuttgart und den USA Schulmusik, Gesang und Englisch studierte, auf ihrer CD. Ein illustrer Reigen findet sich da ein, Königin, Nonne, Mutter, Mädchen, Mignon aus Goethes „Wilhelm Meister“, Ellen aus Walter Scotts „Fräulein vom See“, ihnen allen widmete Franz Schubert wunderbare Lieder.

    Engagierte Künstlerin

    Diesen schlichten, manchmal dramatisch auflodernden Vertonungen stellen Cornelia Lanz und ihr erfahrener Klavierpartner Stefan Laux sechs Romanzen von Verdi – auch der große Opernkomponist schuf kleinere Portraits von der Verführerin, der Trauernden oder der Zigeunerin – und Rossinis flammende Konzertarie „Johanna von Orleans“ gegenüber. Das wirkt inhaltlich spannend, musikalisch gegensätzlich und in der Ausführung jedoch zum Teil recht problematisch. Am schönsten ist die dunkel timbrierte Stimme, wenn sie sich zurücknimmt: Die stilleren Lieder der Mignon oder die innigen Gesänge der Ellen (unter ihnen das berühmte „Ave Maria“) fließen lyrisch und warm im Klang. In dramatischeren Liedern wie „Der Zwerg“ oder „Die junge Nonne“ und besonders in der großen Rossini-Szene aber hat die Stimme etwas druckvoll Impulsives, das die Linien zerstört und die Intonation verwischt.

    In gleicher Intensität, wie sie von der CD überspringt, widmet sich Cornelia Lanz derzeit auch einem großen Projekt mit ihrem vor zwei Jahren gegründeten Verein „Zuflucht Kultur“: Nach viel beachteten Inszenierungen von Mozarts „Così fan tutte“ und „Zaide“ arbeitet sie nun wieder mit einem Chor von Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak an Mozarts „Idomeneo“. In die Geschichte des aus dem trojanischen Krieg heimkehrenden Herrschers und seines Sohnes Idamante blenden Lanz und ihr Regisseur Bernd Schmitt Geschichten und Interviews mit den Flüchtlingen ein. Ein zur Ouvertüre choreografierter Bewegungschor soll ebenfalls das große Thema Flucht aufgreifen. Dieser „Idomeneo“ geht am kommenden Freitag und Samstag im Rahmen der Ludwigsburger Festspiele über die Bühne, mit dem Tenor Maximilian Schmitt in der Titelrolle und Cornelia Lanz als Idamante. Also von der Frauenrolle in die Hosenrolle. Am 31.Oktober ist die Produktion auch in Biberach zu erleben.

    Unterschrift Foto: Die Sängerin Cornelia Lanz Bild: privat, ©Schwäbische Zeitung