Zum zweiten internationalen Frauenfrühstück im neuen Jahr haben der Kulturverein Kuba, die katholische und die evangelische Kirchengemeinde in Kooperation mit der Stadt Riedlingen in das katholische Gemeindehaus eingeladen. Am Samstagmorgen trafen sich syrische, pakistanische, türkische und deutsche Frauen – und einige ihrer Kinder – zum Essen, Schwatzen, Lachen, Austauschen. Ein harmonisches Miteinander.
Jeden ersten Samstag im Monat treffen sich die Frauen zum Frühstück in einem der Gemeindehäuser, im Gemeinschaftsraum des muslimischen Kulturvereines Kuba oder im Kaplaneihaus. Am vergangenen Samstag war das katholische Gemeindehaus in der Ziegelhüttenstraße der Ort der Begegnung. Das Gemeinsame, das Unproblematische steht im Vordergrund – aber auch Fragen zu Wohnungen und Schulen kommen aufs Tapet in kleinen Gesprächen. Ein Buffet ist aufgebaut, zu dem zahlreiche der Frauen einen Beitrag leisten. So gibt es neben Tee, Kaffee, Säften und Wasser Schwäbisches und Internationales von Brezeln bis Fladenbrot, dazu Butter und Öl, gefüllte Weinblätter und Pizza, Honig und Grütze, Süßes und Salziges. Es wird probiert, Rezepte werden ausgetauscht. Das Ab- und Aufräumen am Ende des Vormittags geht ebenso problemlos gemeinsam.
An der langen Tafel sitzen etwa 20 Frauen unterschiedlichen Alters; die Kinder treffen sich am zweiten Tisch. Deutsch wird gesprochen, von allen Frauen wie den Kindern. Sawsan Mardenli aus Aleppo in Syrien, seit drei Jahren mit Mann und Kindern in Deutschland, erzählt vom Frühstücken zu Hause. An Werktagen werde eher knapp gefrühstückt, mit einem Sandwich beispielsweise, weil alle zur Arbeit und in die Schule müssten – ähnlich wie bei den deutschen Familien. An Wochenenden und Feiertagen dagegen kann es üppiger sein: Gefüllte Auberginen mit Nüssen sind darunter, kalt gegessen, Dattelsirup, Marmeladen. Den schwäbischen Frauen zeigt und erklärt sie, wie mit Fladenbrot, Öl und einigen Löffel der Mischung aus gestoßenem Sesam mit Kräutern ein schmackhafter Wrap gedreht wird. Das Mittagessen sei in ihrer Heimat eher die Hauptmahlzeit, sagt die sehr gut Deutsch sprechende Syrerin.
Ein Arbeitsthema gibt es nicht beim internationalen Frauenfrühstück, das außer während des Ramadans und der Sommerferien an jedem ersten Samstag stattfindet. Ängste und Vorurteile sollen mit solch niederschwelligem Angebot abgebaut, das Miteinander betont werden. Die Organisation ruht auf verschiedenen Schultern; Adalet Iscan für den Kulturverein Kuba und Sybille Heck für die katholische Kirchengemeinde sind die Ansprechpartnerinnen. Angestoßen wurde das Treffen der Frauen vor etwa zwei Jahren von Adalet Iscan: „Ich wollte einfach, dass die Frauen sich mehr gemeinsame Zeit gönnen.“ Und sie ergänzt: „Farbe, Religion und Nationalität spielen überhaupt keine Rolle.“ Den Frauen sollte so die unkomplizierte Möglichkeit geboten werden, sich kennen zu lernen, sich auszutauschen, rauszukommen. Nach einem Jahresplan werden vom Organisationsteam in Zusammenarbeit mit der Stadt die Örtlichkeiten festgelegt. „Wir finden es wichtig, dass wir in den verschiedenen Häusern sind“, sagt dazu Sybille Heck; „aus Freude und Überzeugung“ arbeitet sie hier mit. Zum internationalen Frauentag am 8. März hatten sie im vergangenen Jahr einen Stand und zum Muttertag ein Treffen. Die Ideen sind da, die Türen stehen offen, Gäste sind willkommen.
Unterschrift Foto: Ein vielseitiges Büffet ist geboten beim monatlichen internationalen Frauenbüfett. Bild: Eva Winkhart, ©Schwäbische Zeitung