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    Dürmentingen nimmt 38 Füchtlinge in neuer Gemeinschaftsunterkunft auf

    Dürmentingen, 27.11.2015 (Ina Raichle, ©Schwäbische Zeitung)

    Dürmentingen / sz

    Vor Weihnachten sollen 38 Flüchtlinge nach Dürmentingen kommen. Sie werden im ehemaligen Gasthaus „Krone“ untergebracht. Zu einer Besichtigung der Unterkunft und einem anschließenden Informationsabend war die Bevölkerung eingeladen worden. Rund 100 Personen erschienen.

    Für alle Besucher war es sehr interessant, die Räumlichkeiten der „Krone“ zu besichtigen. Doch für viele ist es auch schmerzhaft, dass die alte Wirtschaft nicht mehr existiert. Fanden früher hier doch sämtliche Hochzeiten und andere Feierlichkeiten statt. Seit einiger Zeit steht die „Krone“ leer. Nun wurde sie verkauft. Die neuen Besitzer wollten eigentlich barrierefreie Wohnungen einrichten. Doch weil der Landkreis dringend Wohnraum für Flüchtlinge benötigt, entsteht nun eine Gemeinschaftsunterkunft in dem ehemaligen Gasthaus.

    Seit wenigen Monaten wird die „Krone“ hergerichtet. Und wie Heimleiter Ernst Grassl vom Landratsamt Biberach sagte: „Ein schmuckes Haus im Ort ist für Flüchtlings-Familien entstanden.“ In der „Krone“ werden 30 Personen untergebracht, im ehemaligen Speicher nebenan acht Personen. Der Saal wird nicht belegt. „Schön wäre, wenn es wie in Heudorf einen Unterstützungskreis gebe“, meinte die stellvertretende Bürgermeisterin Lioba Jäger.

    Hermann Kienle, Leiter des Sozialamts Biberach, erklärte anschließend im Rathaus, wie die Unterbringung der Menschen in ganz Deutschland verläuft. Danach beantworteten er und Grassl viele Fragen, darunter beispielsweise: „Was ist, wenn die Flüchtlinge verschiedene Religionen haben?“ Grassl betonte immer wieder, dass in der „Krone“ Familien untergebracht würden, dass das Landratsamt kleine Unterkünfte bevorzuge und dadurch fast keine Probleme entstünden. Wenn doch, können sich die Bürger jederzeit an das Landratsamt wenden. Fragen wie „Was ist, wenn die Kinder einfach die Spielsachen der Nachbarn benutzen?“ oder „Wie geht man damit um, wenn die Leute nach 22 Uhr laut sind?“ beantworteten sich fast von selbst. Denn Gesetze würden schließlich für alle gelten. „Und wenn nichts hilft, eine E-Mail an das Landratsamt schicken. Oder, wie man ja sonst auch mit der Nachbarschaft umgeht, hingehen und reden“, betonte Grassl.

    Mit dem Bus zum Sprachkurs

    Manche Besucher der Informationsveranstaltung machten sich auch Sorgen, wo die Kinder spielen können. Denn an der Hauptstraße sei es gefährlich. Außerdem wurde gefragt, wo Sprachkurse angeboten werden und wie die Menschen dorthin kommen. Die Sprachkurse, die in Riedlingen stattfinden, seien äußerst begehrt, hieß es von den Vertretern des Landratsamts. Es gebe die Möglichkeiten, mit dem Bus dorthin zu fahren.

    Die Kinder seien schulpflichtig und kämen in spezielle Klassen in Riedlingen oder Biberach. Die Jüngeren würden in Absprache mit den jeweiligen Einrichtungsleitern in den Kindergärten untergebracht. Alle Erwachsenen dürften mittlerweile nach drei Monaten arbeiten. Bei der Suche nach einer Stelle helfe das Landratsamt. Maximal 24 Monate könnten die Menschen in der „Krone“ bleiben.

    Heimleiter Grassl weiß auch erst kurz vor der Ankunft der Flüchtlinge, wer genau kommt und wann. „Wenn die Familien in Dürmentingen sind, wird geschaut, was noch gebraucht wird“, erklärte er. Zu Beginn sei er selbst viel vor Ort und werde von einer Sozialarbeiterin und einem Hausmeister unterstützt.

    Einer der anwesenden Bürger bedankte sich zum Schluss bei den Vertretern vom Landratsamt: „Danke für diesen Abend, für die Aufklärung und die Möglichkeit, das Objekt anzuschauen.“ An die Gemeindemitglieder gewandt, verabschiedete sich Sozialamtsleiter Kienle mit den Worten: „Hoffentlich kommen sie mit den Flüchtlingen ins Gespräch.“

    Wer gerne helfen möchte, kann sich jetzt schon bei der Gemeinde Dürmentingen unter Telefon 07371/95070 melden. Ansprechpartnerin ist Marita Künzelmann.

    Unterschrift Foto: In das ehemalige Gasthaus Krone in Dürmentingen sollen 38 Flüchtlinge einziehen. Bild: Ina Raichle, ©Schwäbische Zeitung