Die Diskussion, welche Firma die Gemeinschaftsunterkunft für 80 Flüchtlinge bei der Kilian-von-Steiner-Schule Laupheim bauen soll, ist beendet. Einstimmig vergab der Kreistag am Mittwoch den Auftrag an die Alho GmbH aus Friesenhagen, zum Preis von rund 1,79 Millionen Euro. Es ist das günstigste von vier Angeboten. Bis Mai 2016 sollen die Gebäude in Modulbauweise stehen.
Vorige Woche war der Verwaltungs- und Finanzausschuss zu keiner Einigung gelangt. Ein Teil der Räte und Kreiskämmerer Ralf Miller favorisierten den Entwurf des Herstellers Müllerblaustein, aus städtebaulicher Sicht und weil sich diese Gebäude besonders gut für eine Nachnutzung eigneten. Den Preis nannte das Landratsamt öffentlich nicht; klar wurde indes, dass es sich nicht um das billigste Angebot handelte. Etliche Räte drängten demgegenüber darauf, so günstig wie möglich zu bauen, auch weil der Kreis noch mehr Flüchtlingsunterkünfte werde errichten müssen.
„Mit allen vier Entwürfen könnten wir leben“, betonte Landrat Heiko Schmid. Unter Berücksichtigung der Wertungskriterien und der Argumente, die im Ausschuss vorgebracht wurden, schlage die Kreisverwaltung nun aber vor, Alho den Zuschlag zu geben. Die zweigeschossigen Gebäude dieses Herstellers werden in Stahlbau ausgeführt; die drei anderen Bieter setzen auf Holz.
CDU und Freie Wähler waren mit Alho einverstanden. Eugen Schlachter (Grüne) sagte: „Die Zeiten sind vorbei, in denen das Wünschen noch geholfen hat. Wir brauchen eine schnelle, wirtschaftliche Lösung.“
Der Sozialdemokraten Herz schlug eigentlich für Müllerblaustein, doch angesichts des Beschlussvorschlags schwenkten sie um, wie Thomas Fettback erklärte: „Uns geht es um den Konsens“.
Ganz gleich, welches Angebot zum Zug komme, sei festzuhalten: „Das sind keine Luxuswohnungen“, sagte Fettback. In der Ausschreibung werden sieben Quadratmeter Wohnfläche je Flüchtling zugrunde gelegt.
„Das Argument Konsens“ stach letztlich auch für die Frauen-Fraktion. Anja Reinalter machte gleichwohl keinen Hehl aus ihrer Sympathie für den Müllerblaustein-Entwurf. Seine Umsetzung hätte die Akzeptanz der Gemeinschaftsunterkunft fördern können – „es gab eine große Standort-Diskussion“. Laupheims Bürgermeister Rainer Kapellen (CDU) und Martina Miller (SPD) haderten ebenfalls mit der Entscheidung. Allerdings, so Miller: Angesichts der Flüchtlingszahlen, die die Sozialdezernentin Petra Alger nannte, „fällt es leichter, die günstigste Variante zu wählen“. Der Kreis müsse einen weiter steigenden Bedarf an Unterkünften stillen. „Die schlechteste Alternative wären Zelte oder Hallen.“
Unterschrift Foto: Zweigeschossige Gebäude, Modulbauweise: Eine Ansicht der Gemeinschaftsunterkunft, die in Laupheim von der Firma Alho gebaut werden soll Bild: Bromberger-Landkreis, ©Landkreis BC