Biberach, 30.06.2021 (Andreas Gratz, ©Andreas Gratz)
Gut 60 Besucher fanden am Sonntag, 20.6.2021 den Weg in die Evangelische Versöhnungskirche nach Ummendorf, um am politischen Nachtgebet am Tag des Flüchtlings teilzunehmen, darunter auch Engagierte aus Helferkreisen vom Illertal und aus Mengen.
Schon in ihrer Begrüßungsansprache brachte Pfarrerin Muriel Sender zum Ausdruck, dass die Kirche eine andere Perspektive als die Politik haben darf und haben muss, und sich daher gegen menschenverachtendes und unchristliches Verhalten, wie es auf den Mittelmeerrouten und in den Flüchtlingscamps praktiziert wird, wehren muss.
Für die zahlreichen Geflüchteten, die hier bei uns mittlerweile Heimat und Arbeit gefunden haben, wünscht sich Pfarrerin Sender, „dass diese Menschen hier nicht nur geduldet, sondern unbedingt gebraucht und geschätzt werden!“
In Impulsvorträgen berichteten Vertreter aus Haupt- und Ehrenamt, sowie ein junger Mann aus Syrien von ihrer derzeitigen Situation und ihren Gefühlen und Stimmungen.
Elisa Sachs und Julia Blessing von der Ökumenischen Migrationsarbeit von Caritas und Diakonie (ÖMA) verurteilten die Tatsache, dass nach wie vor Menschen vor den Augen der Europäischen Öffentlichkeit im Mittelmeer ertrinken. Dass der Tod dieser Menschen als Werkzeug der Abschreckung billigend in Kauf genommen wird.
Wolfgang Horstmann sprach stellvertretend für alle ehrenamtlich Engagierten, und berichtete von den zahlreichen positiven und bereichernden Begegnungen mit geflüchteten Menschen die er und seine Familie nicht mehr missen möchten.
Mohammad aus Syrien hat mittlerweile Beruf und Heimat in Warthausen gefunden, und bedankte sich für die wichtige Unterstützung von vielen Seiten in der schweren Anfangszeit seines Lebens nach der Flucht. Die große Geduld bei der Hilfe zum Erlernen der deutschen Sprache, Trost und Zuwendung von vielen Seiten.
Nach dem Bibeltext über die Vögel des Himmels, in dem zum Ausdruck kommt dass „der Mensch wichtiger ist als seine Kleidung“, konnten alle Besucher auf vorbereiteten Vögeln aus Papier ihre Fürbitten niederschreiben, die dann in der Kirche aufgehängt, und von Pfarrerin Sender vorgelesen wurden. Die internationale Musikband um Caritas-Mitarbeiter Andreas Gratz begleitete diese Aktion, mit dem Bob Marley Song „Three little Birds“. Auch mit inhaltlichen Liedern von Udo Lindenberg und den Toten Hosen gab die Band dem Nachtgebet den passenden Rahmen.
Mit einem Abschlusssegen, in dem Gott all denen die Losgehen, und allen die Ankommen um seine schützende Begleitung gebeten wird, beendete Pfarrerin Sender die bewegende Feier.
Unterschrift Foto: Musizierten beim Politischen Nachtgebet, v.l.: Andreas Gratz, Modou Jeng, Nfally Beya, Assan Jobe Bild: Andreas Gratz, ©Andreas Gratz