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    Christen und Muslime beten im interreligiösen Gebetsladen in Biberach gemeinsam

    Biberach, 24.12.2016 (Gerd Mägerle, ©Schwäbische Zeitung)

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    Christen und Muslime haben am Abend vor Heiligabend gemeinsam der Opfer des Anschlags von Berlin gedacht. Im interreligiösen Gebetsladen in der Hindenburgstraße in Biberach sprachen der katholische Flüchtlingsseelsorger Pater Alfred Tönnis und Imam Mohammed Geyas Zaydan Gebete.

    „Wir denken in diesen Tagen nicht nur an die Opfer in Aleppo, sondern auch die die Opfer von Berlin, deren Angehörige und die Einsatzkräfte“, sagte Tönnis zu Beginn. Anschließend trug der Imam die Sure 1 aus dem Koran vor. „Dem entspricht unser christliches Vater unser“, sagte Pater Tönnis. Dieses wurde im Anschluss gemeinsam gebetet.

    Den interreligiösen Gebetsladen im früheren Café Stern in der Hindenburgstraße 22 gibt es seit dem ersten Advent. Ziel des Betreibervereins „Religion und mehr“, dessen Vorsitzender Tönnis ist, ist das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen in Wertschätzung und ehrlichem Miteinander zu fördern. Bücher und Schriften aus den verschiedenen Religionen und in den verschiedenen Sprachen sind dort erhältlich. Sie sollen das Wissen über den anderen fördern und Misstrauen durch Unwissenheit entgegenwirken.

    „Die Herausforderung für uns Kirchen ist, den interreligiösen Dialog zu stärken“, sagt Tönnis. Das beinhalte gemeinsames Beten, schließe aber nicht aus, dass man auch zu den Unterschieden stehe. Die Flüchtlinge seien sehr an interreligiösem Dialog interessiert, sagt Tönnis’ evangelischer Amtskollege Matthias Ströhle. Dass man dafür Räume zentral in der Biberacher Innenstadt gefunden habe, sei ein Glücksfall, so Tönnis. Der Gebetsladen ist montags bis freitags von 15.30 bis 18.30 Uhr und samstags von 10.30 bis 13.30 Uhr geöffnet.

    Unterschrift Foto: Pater Alfred Tönnis (Mitte) und Imam Mohammed Geyas Zaydan beteten gemeinsam für die Opfer von Berlin. Bild: Gerd Mägerle, ©Schwäbische Zeitung