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    Viele waren gekommen und die Verständigung klappte so gut als wäre das Asylcafé in Wain schon Routine

    Überregional, 07.12.2015 (Lisa Maria Sporrer, ©Südwest Presse)

    Wain / sw
    Nach nicht einmal einer halben Stunde wurde gescherzt, gespeist und gesungen. Beim ersten Asylcafé, das der Arbeitskreis Flüchtlinge in Wain organisiert hatte, herrschte am Freitagnachmittag Familienfeier-Stimmung. In der Gemeindehalle waren sich alle einig - Asylbewerber, Anwohner, Helfer, Bürgermeister und Pfarrer: Durchs Kennenlernen kann die Distanz überwunden werden. "Sie lachen auch, sie haben auch Ängste - so wie wir", sagte Pfarrer Ernst Eyrich. Zwar seien sehr viele Menschen in Wain bereits sehr engagiert dabei, "aber wir müssen uns auch der Bevölkerung gegenüber öffnen", formulierte der Pfarrer die Idee hinter dem gemütlichen Beisammensein. Knapp 30 Asylsuchende sind zur Zeit in Wain untergebracht, im Laufe des nächsten Jahres dürften mindestens 16 weitere kommen. "Und es ist wichtig, dass wir Immobilien finden, die die Menschen nicht separieren", sagte Bürgermeister Stephan Mantz.

    Schon bevor die ersten Asylbewerber im November vergangenen Jahres ankamen, hatte sich in der 1600-Einwohner-Gemeinde Hilfsbereitschaft formiert. Durch einen Aufruf im Amtsblatt fanden sich auf Anhieb 20 Menschen, die auch heute noch eine wichtige Stütze für die Neuankömmlinge sind. Für die Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises Biberach ist Sozialarbeiterin Anja Harter zuständig. Sie begleitet die Menschen zum Arzt, hilft bei der Anmeldung im Kindergarten und sagt, dass die Integration in Wain dank des Arbeitskreises Flüchtlinge gelinge. Jens Rieso, einer der Helfer, und Hussein aus dem Irak demonstrierten das beim Asylcafé mit gemeinsamem Musizieren.

    Die Idee der Begegnung sei wichtig und richtig, meint auch Jenny Hofer. Sie und ihr Mann kamen im Gemeindehaus mit Menschen ins Gespräch, die sie sonst nicht kennengelernt hätten. Aus zeitlichen Gründen sei das Engagement im Helferkreis schwierig für sie, umso notwendiger seien solche Veranstaltungen: "Denn hier sieht man, dass es keine Fremden sind, sondern dass sie auch einen Namen haben. Und dann sind es schon keine Fremden mehr."

    Bürgermeister Stephan Mantz, seit Frühjahr im Amt, setzt sich für rasche Integration ein, etwa durch die Unterbringung in privaten Häusern; auch sollen Arbeitsplätze bei ansässigen Firmen gefunden werden. Außerdem beginnen bald Deutschkurse. "Ich bin begeistert über die Resonanz der Bürger", sagte Mantz. "Das Schöne ist ja, dass all diese Dinge aus der Gemeinde selber kommen, nicht nur von uns", ergänzte Pfarrer Eyrich.

    Ganz bewusst war für das erste Asylcafé nicht zu Kuchenspenden aufgerufen worden. Damit war das Café am Markt in Illertissen beauftragt worden, das von der Familie Nissan betrieben wird. Die Familie war vor mehreren Jahren aus Syrien geflohen. Einen Monat hatte es damals gedauert, bis sie anerkannt wurden. Weitere sechs Jahre, bis sie das Bleiberecht erhielten. Beim Wainer Asylcafé sprangen Familienmitglieder kurzerhand als Übersetzer ein. "Auch so sieht Integration aus", sagte Pfarrer Eyrich.

    Unterschrift Foto: Gedeckte Tafel, freundliche Leute beim Asylcafé in Wain. Bild: Lisa Maria Sporrer, ©Südwest Presse