sz-online-20150930-herbertingen1.jpg

    Gemeinde informiert Bürger

    Herbertingen, 30.09.2015 (Barbara Baur, ©Schwäbische Zeitung)

    Die Gemeinde Herbertingen sucht Wohnraum für Flüchtlinge. Die Verwaltung hofft, dass sich private Vermieter melden, die ihre Wohnungen an die Gemeinde vermieten. „Wir wünschen uns, dass die Flüchtlinge in Herbertingen dezentral wohnen können“, sagte Bürgermeister Magnus Hoppe bei einer Informationsveranstaltung am Dienstagabend in der Alemannenhalle. Er erläuterte den rund 150 Zuhörern, dass Herbertingen nach jetzigem Informationsstand dieses Jahr 16 Flüchtlinge vom Land zugewiesen bekommt. „Neun sind schon da, wir erwarten also noch sieben“, rechnete er vor. Die Gemeinde wolle gut vorbereitet sein, wenn 2016 weitere Personen untergebracht werden müssen.

    Hoppe sagte, dass die Gemeinde zu einem frühen Zeitpunkt über die Situation der Flüchtlinge in Herbertingen informieren möchte. „Wir wollen uns darum kümmern, solange wir noch agieren können, und nicht schon reagieren müssen“, sagte er. Der Bedarf nach Informationen sei vorhanden. „In der Bevölkerung ist eine gewisse Unsicherheit zu spüren. Die Bürger wollen wissen, was auf sie zukommt“, sagte der Bürgermeister. Das Ziel sei der bestmögliche Umgang mit der Situation. So lange nicht das Gegenteil beweisen ist, habe ein Asylbewerber Anspruch auf Schutz und Leistungen.

    Um die zu erwartenden Asylbewerber aufnehmen zu können, suche die Gemeinde Wohnraum aus privater Hand. „Wir haben keine eigenen Wohnungen, die einigermaßen bezugsfertig sein“, sagte Hoppe. Das Rathaus Hundersingen sei derzeit von einer siebenköpfigen Flüchtlingsfamilie belegt, zwei weitere Einzelpersonen leben in Herbertingen. Die Gemeinde trete als Mieter auf und sei dem Vermieter gegenüber in der Pflicht. Pro Quadratmeter zahle sie 5,50 bis 6 Euro Kaltmiete.

    Uwe Kärcher vom Polizeiposten Bad Saulgau sagte, dass es zwar überall dort, wo viele Menschen unterschiedlicher Kulturen, Ansichten und Religionen eng zusammen wohnen, Streitigkeiten gebe. Er machte aber auch deutlich, dass es in der Region bisher nicht zu größeren Schwierigkeiten komme. „Ich bin der Meinung, dass wir die Flüchtlingsproblematik nur mit großem Einsatz der Gesellschaft bewältigen können“, sagte er. Dazu seien auch ehrenamtliche Helfer notwendig. Auf die Nachfrage einer Zuhörerin sagte er, dass die Zahl des Drogenhandels teilweise in der Umgebung von großen Flüchtlingsunterkünften steige. „Das sind aber einzelne Personen“, sagte er. Vergewaltigungen durch Asylbewerber seien nicht bekannt.

    Deutsch-Knigge für Asylbewerber

    Lucia Brass von der Caritas Biberach-Bad Saulgau begleitet viele Helferkreise in der Region. Sie erläuterte, auf welche Weise sich Ehrenamtliche engagieren können. In erster Linie gehe es um Patenschaften, darum, die Flüchtlinge im Alltag zu begleiten. „Außerdem kann jeder Deutsch unterrichten. dafür muss man kein Lehrer sein“, sagte sie. So habe die Caritas etwa einen Deutsch-Knigge erstellt, mit Hilfe dessen man den Menschen die deutsche Kultur und Lebensweise näherbringen kann. „Zum Beispiel kann man Flüchtlingen zeigen, wie Schnee geschippt wird, die Mülltrennung funktioniert, oder ihnen unsere Bräuche wie die Fasnet zeigen“, sagte sie.

    Unterschrift Foto:
    Zu der Informationsveranstaltung der Gemeinde Herbertingen kommen 150 Zuhörer.

    Bild: Barbara Baur, ©Schwäbische Zeitung

Zur Website des Arbeitskreises in Herbertingen