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    Laupheimer Museum zeigt in einer Sonderausstellung Flüchtlingsporträts von Laura Zalenga

    Laupheim, 01.06.2016 (Roland Bey, ©Schwäbische Zeitung)

    Laupheim sz
    22 Flüchtlinge, die im Landkreis untergekommen sind, stehen im Mittelpunkt einer Sonderausstellung des Museums zur Geschichte von Christen und Juden, die am morgigen Freitag (18 Uhr) eröffnet wird. Die Biberacher Fotokünstlerin Laura Zalenga hat sie jeweils doppelt porträtiert, in Schwarzweiß und in Farbe.

    Gesichter erzählen oft mehr als viele Worte. Trauer über den Verlust der Heimat, Ungewissheit, Angst, die Schrecken des Krieges und die Entbehrungen der Flucht spiegeln sich in den Schwarzweiß-Porträts. Sie lassen spüren, aus welcher Welt diese ernst dreinblickenden Menschen kommen und was hinter ihnen liegt. Auf den Farbaufnahmen dagegen ringen die meisten Flüchtlinge sich zumindest ein Lächeln ab; vor allem die Jüngeren können auch schon wieder lachen. Ihr fröhliches Gesicht steht für die Hoffnung auf eine neue Lebensperspektive, hier in Deutschland.

    „Positive Aufmerksamkeit“ für Flüchtlinge möchte Laura Zalenga wecken – „sie brauchen unsere Hilfe und wir sollten uns für den Einzelnen und seine Geschichte interessieren“. Mit ihrer Bildersprache, ihren „AugenBlicken“ (so der Titel der Ausstellung) gelingt das der 26 Jahre alten Fotografin, die ein Architekturstudium absolviert hat, auf eindrucksvolle Art.

    Entstanden sind die Porträts in Gemeinschaftsunterkünften in Laupheim, Maselheim, Ochsenhausen und Biberach. Das Landratsamt, Caritas und Diakonie haben Laura Zalenga Türen geöffnet. Unterstützt wurde sie bei der Arbeit von Nathalie Ziju; die 23-Jährige aus Burgrieden belegt an der Fachhochschule Würzburg den Studiengang „Soziale Arbeit“ .

    „Wir sind zu den Menschen gegangen, die wir porträtieren wollten“, sagt Laura Zalenga. „Sind bei ihnen gesessen, haben Tee getrunken und zugehört.“ Ihre Augen leuchten, wenn sie erzählt, wie leicht es gelingen kann, ein Lächeln auf Gesichter zu zaubern. „Keine Sprache ist so universell wie die des Lächelns“, schreibt sie in einem Begleittext zur Ausstellung. „Ein Lächeln, das sagt, du bist willkommen; schön, dass du da bist; lass’ uns zusammen eine bessere Zukunft schaffen.“

    Die Ausstellung möchte Brücken schlagen. Dabei wird auch das Museum selbst zu einem Ort der Begegnung, erklärt der pädagogische Leiter Matthias Schönwald. Bei einer Mitmachaktion am Wochenende 18. und 19. Juni (jeweils von 14 bis 17 Uhr) können Besucher sich von Laura Zalenga mit einem Statement zur Flüchtlingssituation ablichten lassen und mit Asylsuchenden ins Gespräch kommen. Diese warten mit kulinarischen Angeboten und Musik aus ihrer Heimat auf. Die Bilder mit den Statements werden Teil der Ausstellung und bei der Finissage am 3. Juli präsentiert. Matthias Schönwald hofft, dass viele Besucher des Rosenmarkts Schloss Großlaupheim am Samstag, 18. Juni, einen Abstecher ins Museum machen.

    Zu lesen gibt es in der Ausstellung Fluchtgeschichten. Menschen aus Syrien, Äthiopien, Eritrea und Afghanistan berichten von ihren Erlebnissen. Mit einigen von ihnen hat Nathalie Ziju Interviews geführt.

    Ergänzt wird die Ausstellung um einen „Fluchtatlas“, in dem Würzburger Studentinnen Fakten und Bilder zusammengetragen haben; um einen Beitrag von Laupheimer Gymnasiasten, die im Rahmen des landesweiten Wettbewerbs „Verschieden glauben – zusammengehören“ ein Kochprojekt mit Flüchtlingen gestalteten; und um Bilder, die Flüchtlinge mit Einweg-kameras von ihrem Alltag in Oberschwaben gemacht haben.

    Hauptsponsoren der Ausstellung sind die Bruno-Frey-Stiftung und die Amadeu-Antonio-Stiftung. Der Angolaner Amadeu Antonio wurde 1990 in Eberswalde von rechtsextremen Jugendlichen, die Jagd auf Schwarze machten, zu Tode geprügelt.

    Die Ausstellung „AugenBlicke“ ist vom 3. Juni bis 3. Juli im Museum zur Geschichte von Christen und Juden zu sehen. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr; Führungen für Gruppen nach Voranmeldung auch außerhalb dieser Zeiten.

    Vernissage ist am Freitag, 3. Juni, um 18 Uhr. Um Anmeldung unter 07392/968000 oder museum(at)laupheim.de wird gebeten.

    Unterschrift Foto: Unten ernst, oben heiter: Laura Zalenga (links) und Nathalie Ziju hängen im Museum die Porträts für die Ausstellung „AugenBlicke“. Bild: Roland Bey, ©Schwäbische Zeitung