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    Die Gemeinde Schwendi hat derzeit ein Unterbringungsdefizit bei Flüchtlingen von 35 Personen

    Schwendi, 26.07.2018 (Bernd Baur, ©Schwäbische Zeitung)

    Die Gemeinde Schwendi hat derzeit ein Unterbringungsdefizit bei Flüchtlingen von 35 Personen. Um es zu beheben, hat die Kommune unterschiedliche Anstrengungen unternommen. Eine davon, der Ankauf von Wohngebäuden, war in den seltensten Fällen möglich. Auch eine Unterbringung von Flüchtlingen in der ehemaligen Grundschule in Bußmannshausen lässt sich auf die Schnelle nicht verwirklichen. Dort sind aktuell Obdachlose untergebracht, die nötigen Umbauten zur Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge können deshalb nicht starten.

    Was der Gemeinde am Ende übrig bleiben wird, könnte eine sogenannte Containerlösung sein. Bei der Gemeinderatssitzung im Juni wurde dies bereits thematisiert, gemeindeeigene Grundstücke wurden aufgelistet und auf die Eignung als Containerstandorte abgeklopft. Aus den Reihen der Räte kam damals auch der Vorschlag, in den Baugebieten der Teilorte Container aufzustellen. „Wir haben das durchgerechnet. Das ist die teuerste Lösung aller Zeiten“, informierte Bürgermeister Günther Karremann den Gemeinderat diesen Montag.

    Dennoch könnte es zu einer Containerlösung kommen, allerdings nicht in den Baugebieten. Im Auftrag der Gemeinde hat der Architekt Georg Bailer zwei mögliche Standorte untersucht. In beiden Fällen handelt es sich um Grundstücke, die im Besitz der Gemeinde sind. Zum einen ist es ein Grundstück in der Hochdorfer Straße in Schönebürg. Dort könnten Containermodule zweigeschossig aufgebaut werden. Schlafbereiche, Aufenthaltsraum und Sanitärzellen für 16 Personen wären so realisierbar. Kosten: 164 000 Euro.

    Der zweite untersuchte Standort für Container liegt in der Oberen Straße in Schwendi. Im rückwärtigen Bereich des ehemaligen Kindergartens nach Osten hin „ist die gleiche Anlage wie in Schönebürg darstellbar“, erklärte Karremann. Zuerst müssten dort Holzhütten und alte Unterstände abgebrochen werden, Kosten von 168 000 Euro würden anfallen.
    Baurechtliche Prüfung steht noch aus

    Eine Entscheidung des Gemeinderats, ob diese Containerlösungen umgesetzt werden, forderte der Bürgermeister am Montag nicht ein. „Wir wollen Ihnen heute zeigen, was möglich ist“, sagte Karremann. Zudem sei nicht geprüft, ob die Containerstandorte baurechtlich zulässig sind. „Ich sehe allerdings keine sachlichen Gründe, warum es baurechtlich nicht gehen sollte“, urteilte Karremann. Er selber sei kein Freund von Containerlösungen, „die schwierig und auch beim Unterhalt nicht einfach sind“. Deshalb zog er in der Sitzung am Montag eine weitere Alternative aus dem Köcher.

    „Die wird Ihnen aber nicht gefallen“, wusste Karremann schon im Voraus. Hinter dem alten Kindergarten in Schwendi sei auch ein Gebäude in Massivbauweise denkbar. Ähnlich dem Sozialhaus in der Gutenzeller Straße könnte das Wohnungsraster mit Appartements für etwa 15 Personen aussehen. Die Nachhaltigkeit bei so einem Gebäude sei größer, die Wohnqualität sei eine andere als in Containern. Allerdings auch der Preis: Etwa 700 000 Euro sind veranschlagt, „ein gewaltiger Unterschied“.

    Um überhaupt eine der drei aufgezeigten Varianten zu verwirklichen, muss die Gemeinde im Haushaltsplan 2019 ein Budget dafür einplanen. Einstimmig folgte der Rat dem Vorschlag Karremanns, über eine formale Bauvoranfrage beim Landratsamt alle drei Varianten baurechtlich klären zu lassen.

    „Bei Containern sind Probleme vorprogrammiert“, befürchtet Paula Scheffold. Die Ortsvorsteherin von Schönebürg bat die Verwaltung, für die Hochdorfer Straße auch zu untersuchen, ob ein Sozialhaus anstelle der Container zulässig ist. „Das Bild von der Oberen Straße in Schwendi kann in diesem Fall auf die Hochdorfer Straße übertragen werden“, vermutet Karremann.

    Generell richtig ärgerlich findet es Gemeinderat Gerhard Maurer, dass der Landkreis vorhandene Wohnungsunterkünfte aufgibt und Flüchtlinge wie Asylbewerber auf die Kommunen verteilt. „Das verstehe ich nicht“, sagte er. Ob es in Sießen im Wald keine Möglichkeit zur Unterbringung von Flüchtlingen gibt, wollte er dann noch von der Verwaltung wissen. „Wir haben Ihnen heute das vorgestellt, was zu untersuchen auf die Schnelle möglich war“, antwortete Karremann. Im Übrigen müsse man sich von dem Gedanken lösen, Flüchtlinge in dem Teilort oder einem anderen unterzubringen. „Wir als Kommune müssen die Leute unterbringen. Egal wo“, deutete Karremann auf die nicht leicht zu lösende Aufgabe hin.

    Unterschrift Foto: Unser Bild zeigt links den ehemaligen Kindergarten in Schwendi. Oberhalb des großen Lindenbaums könnten Container oder ein Sozialhaus Platz finden, um Flüchtlinge aufzunehmen. Bild: Bernd Baur, ©Schwäbische Zeitung