Langenenslingen sz
Die Gemeinde Langenenslingen weiß bereits seit dem Kauf des Schwanens, dass sie einen zweiten Rettungsweg schaffen muss, sollte das zweite Obergeschoss des Gasthauses mit Asylbewerbern belegt werden. Das vom Landkreis im Laufe des Jahres weitere 26 Flüchtlinge zugewiesen werden, hatte sich die Gemeindeverwaltung auf die Suche nach einer kostengünstigen Lösung für den Rettungsweg gemacht. In der jüngsten Sitzung wurde der Rettungsschlauch mit integrierter Rutsche vorgestellt und von den Räten genehmigt.
Gleich nach dem Kauf des Schwanens hatte es eine Begehung mit einem Sachbearbeiter der Kreisfeuerwehrstelle Biberach gegeben, bei der die Brandschutzthematik besprochen worden war. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten rund um den Schwanen kann ein zweiter Rettungsweg nur an der südlichen Giebelseite des Gebäudes auf den Gehweg hinaus realisiert werden.
Über die verschiedenen technischen Möglichkeiten eines Rettungsweges hat sich die Gemeindeverwaltung vor der Sitzung schlau gemacht. Beim Bau einer Rettungsrutsche, der Anbau einer Treppe beziehungsweise eines Balkons würde immer eine Blockierung oder Beeinträchtigung des vorbeiführenden Gehweges mit sich bringen. Kosten würde eine Rutsche 20000 Euro, eine Treppe oder ein Balkon bis zu 30000 Euro. Alternativ informierte sich die Gemeinde über einen Rettungsschlauch der Firma Thoms aus Bad Bramstedt, wie er im Kindergarten in Zwiefaltendorf verbaut ist.
Der Schlauch besteht aus schwer entflammbarem, elastischem Material. Er lagert in einer Box im Gebäudeinnern vor einem Fenster und wird nur im Notfall ausgeworfen. Das äußere Erscheinungsbild am Gebäude bleibt nach der Installation des Rettungssystems unverändert. Auch auf dem Gehweg entstehen keine Beeinträchtigungen. Laut eines vorläufigen Angebots der Firma kostet das System zirka 11500 Euro. Auf das System gewährt die Firma eine 15-jährige Garantie. Dafür muss der Schlauch jährlich überprüft werden, was 460 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer kostet.
Zum Rettungssystem hatten die Gemeinderäte dann noch einige Fragen. So interessierte Gemeinderätin Petra Fichtl, wie ferutscht werden. Sprialförmig gehe es nach unten, erklärte Bürgermeister Andreas Schneider. Wer im Ernstfall den Schlauch aus dem Fenster werfe, wollten die Räte ebenfalls wissen. „Die Bewohner werden geschult“, erklärte Schneider. Außerdem würden Schilder in mehreren Sprachen angebracht. Wobei die Handhabe eigentlich selbsterklärend sei. „Das ist kein Exot, den wir an Land gezogen haben“, sagte Schneider. Der Rettungsschlauch sei gängige Praxis. Die Aufgabe der Verwaltung sei gewesen, die wirtschaftlichste Lösung zu finden. „Wenn sie 30000 Euro für eine Treppe ausgeben wollen, dann tun wir das“, so Schneider und betonte, dass das keine Dauerlösung, sondern eine Übergangslösung sei. So sah das auch Gemeinderat Wolfgang Fuchsloch. Was in 15 Jahren mit dem Schwanen sei, wisse man nicht. Er fand die Lösung gut.
Gemeinderat Joachim Unger fragte, ob das System gegen Vandalismus geschützt sei? Die Box müsse jederzeit zugänglich sein. Man müsse an die Vernunft der Bewohner appellieren, dass damit kein Unfug getrieben wird. Ist der Schlauch ausgepackt, muss er von der Fachfirma auf Schäden untersucht und wieder verpackt werden.
Unterschrift Foto: Im Rettungsschlauch befindet sich eine Rutsche, die im Notfall Personen aus den oberen Stockwerken nach unten bringt. Bild: Thom, ©Schwäbische Zeitung