Biberach sz
Ganz wesentlich zur Integration von Flüchtlingen kann der Sport beitragen. Aus diesem Grund stellt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) jetzt Fördermittel zur Verfügung. Für kleinere Projekte und kurzfristige Maßnahmen, aber auch für die Aufnahme in den regelmäßigen Trainingsbetrieb können Vereine in einem einfachen Verfahren bis zu 1000 Euro pro Projekt erhalten. Es können Zuschüsse für bis zu zehn Projekte gestellt werden, teilt der Sportkreis Biberach in einer Pressemitteilung mit. Auf jeden Fall ist aber Schnelligkeit gefragt, denn die Anträge müssen bis 15. November gestellt werden.
Bei Großprojekten werden mehr Informationen von den Vereinen benötigt. Der Württembergische Landessportbund (WLSB) berät seine Vereine, welche Förderung die bestmögliche für sie ist. Ansprechpartner sind Regina Dietz und David Scholz.
Tappeser lobt auch FV Biberach
Sehr erfreut über den Einsatz der Sportvereine bei der Integration von Menschen, die wegen Krieg und Verfolgung ihr Heimatland verlassen mussten, äußert sich WLSB-Präsident Klaus Tappeser. „Die Sportvereine haben in der Situation, als in ihren Orten kurzfristig Flüchtlinge untergebracht wurden, bewährt ihr gesellschaftliches Engagement bewiesen“, sagt er. „So haben diese Menschen schnell Hilfe erfahren und die Werte unserer Gemeinschaft kennengelernt.“ Als vor Jahresfrist viele Geflüchtete nach Baden-Württemberg gekommen seien, hätten viele Sportvereine spontan gehandelt und sich um die Neuankömmlinge gekümmert. Das habe sich bis heute nicht geändert. „Mich hat immer wieder die Kreativität unserer Vereine begeistert, wie sie die Geflüchteten in das Leben ihrer neuen Umgebung einbezogen haben“, sagt Tappeser. Als positives Beispiel nennt er den FV Biberach. Die Fußballer des FV Biberach hätten mehreren jungen Männern, überwiegend aus Gambia, nicht nur schnell Spielerpässe besorgt, sondern ihnen auch Sprachunterricht erteilt. „So lernten diese schnell die deutsche Lebensweise und unsere Gepflogenheiten kennen“, sagt der FVB-Schatzmeister Bruno Münch.
Der WLSB-Präsident kennt auch andere Beispiele beim Bemühen, Menschen aus fernen Ländern das Leben in Deutschland nahezubringen. Beim SV Gebersheim (Kreis Böblingen) kamen mehrere Frauen zum ersten Mal mit Step-Aerobic und Yoga in Kontakt. „Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten die Frauen richtig viel Spaß“, erzählt Übungsleiterin Antje Lischke-Weis. Die neuen Teilnehmerinnen bereicherten die Gruppe, „die Frauen nehmen sehr viel mit von den anderen Kulturen“, so Lischke-Weis.
Großen Zuspruch erfährt auch das Kinderturnen des TV Holzheim (Kreis Göppingen) durch geflüchtete Kinder aus der nahe gelegenen Sammelunterkunft. „Angefangen haben wir mit 15 Kindern, mittlerweile kommen 35 bis 40 Kinder einmal in der Woche“, sagt Sportvorstand Hans Hohlbauch. Als weiterführenden Service bieten die Holzheimer an, wenn eine Familie aus der Sammelunterkunft in eine eigene Wohnung übersiedelt, dass sie den Eltern die Ansprechpartner der örtlichen Sportvereine in deren neuer Gemeinde mitgeben.
Unterschrift Foto: WLSB-Präsident Tappeser lobt den Einsatz von Vereinen bei der Integration von Flüchtlingen (hier ist ein Bild aus dem Training beim FV Biberach zu sehen). Bild: Andreas Wagner, ©Schwäbische Zeitung