Biberach, 28.07.2015
© Schwäbische Zeitung
Ein Treff für Flüchtlinge soll ab Ende September im Erdgeschoss des Hauses Waaghausstraße 6 direkt neben dem Biberacher Rathaus entstehen.
Die Räume eines früheren Modegeschäfts sollen künftig als Lernräume für Flüchtlinge, als Begegnungsstätte für ehrenamtliche Mitarbeiter und Flüchtlinge sowie als Seminarraum für Schulungen und Besprechungen genutzt werden. Träger der Einrichtung sind die katholische Kirchengemeinde St. Martin als Hauseigentümerin sowie der Migrationsdienst der Caritas-Region Biberach-Saulgau. Betrieben wird die Einrichtung von der ökumenischen Flüchtlingsarbeit im Landkreis.
Schon seit längerem sind die Mitarbeiter der ökumenischen Flüchtlingsarbeit händeringend auf der Suche nach geeigneten Räumen, um Kurse und Beratungen anzubieten und um einen Treffpunkt für Flüchtlinge zu schaffen. In der Gemeinschaftsunterkunft in der Bleicherstraße sind die Kapazitäten dafür wegen der steigenden Flüchtlingszahlen inzwischen ausgeschöpft.
„Wir sind deshalb froh, dass uns die katholische Kirchengemeinde mit den Räumen in der Waaghausstraße unterstützt“, sagte Andreas Gratz vom Migrationsdienst der Caritas. Nach der Renovierung sollen dort ab Ende September zwei Beratungs- und Besprechungsräume, ein größerer Lernraum sowie Büro, Teeküche und Toiletten zur Verfügung stehen.
Geöffnet soll der Flüchtlingstreff immer dann sein, wenn Ehrenamtliche aus der Flüchtlingsarbeit dort Angebote machen können. Dies können Sprechstunden für Behördengänge, für die Anschlussunterbringung oder andere Themen des täglichen Lebens sein. Außerdem ist daran gedacht, dort eine Hausaufgabenhilfe und Unterstützung von Bewerbungen für jüngere Flüchtlinge anzubieten. Aber auch der Austausch zwischen Ehrenamtlichen oder Treffen im Rahmen des Flüchtlingspaten-Projekts sollen in den neuen Räumen möglich sein.
Dieses Haus mitten in der Stadt sei eine Chance, dass Flüchtlinge und Biberacher Bürger miteinander in Kontakt kommen finden der evangelische Pfarrer Matthias Ströhle, der sich für die Flüchtlingsarbeit im Kreis engagiert, sowie der katholische Stadtpfarrer Kaspar Baumgärtner aus Biberach. „Die großen Schaufenster sind ideal, sie signalisieren Offenheit und Transparenz“, so Ströhle.
Kosten trägt die Kirchengemeinde
Den Umbau und die laufenden Kosten trägt die Kirchengemeinde St. Martin, die inhaltliche Arbeit übernehmen die zuständigen Stellen Caritas und Diakonie. „Ich könnte mir hier langfristig auch eine hauptamtliche Stelle vorstellen, die den Betrieb koordiniert“, sagt Gratz.
Die Wohnung im ersten Obergeschoss ist nicht Bestandteil des Treffs. Sie soll unabhängig davon an eine Flüchtlingsfamilie vermietet werden.
Dankbar sind die Initiatoren des Treffs, dass die Stadt die Nutzungsänderung genehmigt hat und auch von Anwohnerseite keine Widersprüche kamen.
Unterschrift Foto:
Sind glücklich über den neuen Flüchtlingstreff mitten in Biberach: (v. l.) die Pfarrer Kaspar Baumgärtner und Matthias Ströhle, Andreas Gratz und Marion Martin (beide Caritas), Helga Kamprath (Freundeskreis Asyl), Diakon Damian Walosczyk und Barbara Martin.
Foto: Gerd Mägerle, ©Schwäbische Zeitung
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