Bad Saulgau 30
Michael Owojaiye (30) und Kenneth Aigbe (40) sind aus Nigeria geflüchtet. Seit zweieinhalb Jahren sind die beiden Männer in Deutschland, seit einem Jahr wohnen sie in den Wohnheimen in Bad Saulgau. Ihr Asylverfahren läuft. Sie suchen eine Arbeit – und eine Wohnung in der Innenstadt. Aber Wohnungen sind rar. Die Hoffnung auf einen Vermieter, der ihnen eine Chance gibt, haben sie noch nicht aufgegeben.
Mit dem Flugzeug kam Michael Owojaiye aus der nigerianischen Hauptstadt Lagos nach Frankfurt. In seiner Heimat arbeitete er in der Fernseh- und Videoproduktion. Kenneth Aigbe ist von Beruf Automechaniker. Er stieg in Lybien in ein Flüchtlingsboot nach Italien, kam danach mit dem Zug nach Deutschland. Beide Männer sind Christen. Über die Gründe seiner Flucht möchte Michael Owojaiye nicht reden. Über die Überfahrt über das Mittelmeer sagt Kenneth Aigbe einen Satz: „Es war schrecklich“.
Warten auf die Entscheidung
Die Erstaufnahmestelle des Landes in Karlsruhe war erste Station der beiden. Dort lernten sie sich kennen. Die Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Nationen und unterschiedlichen Kulturen sei schwierig gewesen, erzählt Michael Owojaiye. Acht Leute hätten sich einen Raum geteilt. In Karlsruhe wurden sie registriert. Nach zwei Monaten kamen sie ins Gelbe Haus nach Laiz, warteten dort auf den Abschluss ihres Asylverfahrens. Seit August vergangenen Jahres müssen sie in der Unterkunft in Bad Saulgau weiter ausharren. Noch wissen sie nicht, ob sie als Flüchtlinge anerkannt werden und eine „Aufenthaltserlaubnis“ bekommen. Derzeit besitzen sie eine „Aufenthaltsgestattung“.
Zu viert wohnen sie in einem Raum im Wohnheim. „Kochen, schlafen, essen und TV schauen“, so beschreibt Michael Owojaiye den Tagesablauf im Wohnheim in der Martin-Staud-Straße. Gerne würden er und Kenneth Aigbe arbeiten. „Mit einer Genehmigung der Ausländerbehörde ist das möglich“, sagt Doris Gaißmaier vom Helferkreis Fremde brauchen Freunde. Beide haben sich bei Kfz-Betrieben in Bad Saulgau vorgestellt. Nun hoffen sie darauf, dass der Chef sie nimmt. „Das Problem ist die Sprache“, sagt Doris Gaißmaier. Michael Owojaiye spricht ein wenig deutsch, Kenneth Aigbe wird von Doris Gaißmaier unterrichtet. Erst als anerkannte Flüchtlinge würden Integrationskurse und damit Sprachunterricht finanziert, so Gaißmaier. Doch Kenneth hat einen anderen Trumpf: Als Kfz-Mechaniker kennt er die Arbeit und die Maschinen .
Umzug mit Genehmigung
Eine Arbeit und eine eigenen Wohnung in der Innenstadt gehört zum Traum der beiden Männer. Mit Genehmigung der Ausländerbehörde wäre ein Umzug möglich. Seit einiger Zeit suchen die beiden Männer. Sie werden von Doris Gaißmaier unterstützt. Weitere Männer im Wohnheim seien in einer ähnlichen Situation, sagt sie. Müde vom Nichtstun und vom manchmal problematischen Zusammenleben auf engstem Raum.
Für zwei alleinstehende Männer sei die Wohnungssuche bei dem eh schon knappen Wohnungsangebot in der Innenstadt noch schwieriger. Vermieter müssten sich bei Flüchtlingen außerdem auf einen größeren bürokratischen Aufwand einstellen, mehr Formulare als bei anderen Mietern ausfüllen. Die Miete in angemessener Höhe werde aber vom Sozialamt garnantiert. Es müsse eine einfache Wohnung sein. Mögliche Vermieter bittet Doris Gaißmaier auch um Geduld. Die Klärung von Einzelheiten mit den Behörden benötige Zeit. „Wir suchen jemanden der sagt, wir geben ihnen eine Chance“, sagt Doris Gaißmaier.
Wer als Vermieter den beiden Männern eine Wohnung geben möchte, wendet sich an Doris Gaißmaier, per E-Mail an Dgaissmaier(at)gmx.de, oder telefonisch unter 07581/506515,
Unterschrift Foto: Michael Owojaiye (links) und Kenneth Aigbe aus Nigeria suchen eine Wohnung. Bild: Rudolf Multer, ©Schwäbische Zeitung