Biberach, 15.11.2021 (Andreas Gratz, Caritas Biberach-Saulgau, ©Andreas Gratz, Caritas Biberach-Saulgau)
Auch wenn der diesjährige Fachtag für Engagierte und Interessierte in der Integrationsarbeit, zu dem die Ökumenische Migrationsarbeit von Caritas und Diakonie in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Biberach am vergangenen Samstag in das Gemeindehaus Dreifaltigkeit in Biberach eingeladen hatte, wegen der Corona-Sicherheitsvorkehrungen nur in reduzierter Form stattfinden konnte, so schätzten es die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr, sich in Präsenz austauschen zu können.
Nach der Begrüßung durch Lucia Braß, Leiterin der Migrationsdienste bei der Caritas Biberach-Saulgau, bei der sie auch auf die erschwerten Rahmenbedingungen des ehrenamtlichen Engagements in Zeiten der Pandemie einging, gab Jürgen Kraft, Leiter des Amts für Flüchtlinge und Integration, einen Überblick über den Zuzug von Flüchtlingen und die Belegung der Unterkünfte im Landkreis Biberach. Nach einer längeren Zeit mit geringen Zuweisungen steigen nun im Herbst die Zahlen etwas an, was sicherlich mit der Situation in Afghanistan, und nun auch mit der Lage an der Polnischen EU-Aussengrenze in Zusammenhang gebracht werden kann. Er betonte aber die gute, gewachsene Zusammenarbeit zwischen Integrationsmanagement und ehrenamtlicher Begleitung, und sah sich so auch gut gerüstet für die Zukunft.
Für das Hauptreferat sowie den sich anschließenden Workshop konnte mit Dr. Carmen Colinas von der Bundesgeschäftsstelle des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. in Frankfurt eine kompetente Gesprächspartnerin gefunden werden welche auf große Erfahrungen in ihrer Tätigkeit als Dozentin für Soziologie und Politik sowie als Journalistin beim SWR, aber auch als praxisnahe Beraterin zurückgreifen konnte.
Warum Migration „ein Familienprojekt“ ist, erläuterte Frau Dr. Colinas anhand von Fakten. So ist in Deutschland jede siebte Ehe binational, der größte Zuwanderungsgrund ist die Familienzusammenführung. Daraus resultieren eine große Anzahl von binationalen, bikulturellen, letztlich globalen Familienstrukturen. Diese, von ihr als „Superdiversität“ bezeichnete Gesellschaftsform schöpft ihre Kraft dadurch, wenn sie sich auf den interkulturellen Veränderungsprozess einlässt und fortlaufend ihre Strukturen überdenkt.
Im sich anschließenden Workshopteil des Fachtages wurden Übungen zum Perspektivwechsel und zu kulturellen Werten durchgeführt und angeregt diskutiert.
Weitere digitale Workshops zu migrationsspezifischen Themen finden in dieser Woche jeweils um 18 Uhr statt; eine Teilnahme ist auch noch kurzfristig möglich. Genaue Informationen hierzu auf der Internetseite www.integration-bc.de
Fotos: - Teilnehmerinnen des Fachtags beim fachlichen Austausch
- Referentin des Fachtages, Frau Dr. Colinas