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    Gleich 50 Bürger melden sich bei der Informationsveranstaltung für ein Ehrenamt

    Eberhardzell, 21.04.2015 (sz Josef Aßfalg, ©Schwäbische Zeitung)

    Rund 90 Interessierte sind am Montag zur Informationsveranstaltung zur Unterbringung der Flüchtlinge im Haus St. Josef in Eberhardzell gekommen. Bis zum Ende der Veranstaltung hatten sich 50 Personen auf den ausgelegten Listen für ein Ehrenamt eingetragen. „Mit dieser Bereitschaft habe ich nicht gerechnet“, lobte Bürgermeister Hans-Georg Maier im SZ-Gespräch das Engagement seiner Bürger.

    Das Landratsamt hatte zu dieser Informationsveranstaltung in den Lehrsaal des Landhauses Eberhardzell eingeladen. Jürgen Kraft, Sachgebietsleiter „Flüchtlinge“ beim Kreissozialamt, referierte zunächst über das Flüchtlingsproblem.

    51 Millionen auf der Flucht

    Weltweit seien 51 Millionen Menschen, davon 50 Prozent Kinder, auf der Flucht. „Warum fliehen Menschen?“, stellte Kraft gleich am Anfang die Frage. Die Gründe seien vielfältig, so Kraft. Einige seien Bürgerkrieg, Zwangsrekrutierung, Zerstörung der Existenzgrundlage durch Dürre, Überschwemmungen und Naturkatastrophen, Verfolgung aufgrund ihrer Religion, Rasse, Ethnie und der politischen Einstellung.

    Angedacht sei, dass 30 Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten im Haus St. Josef untergebracht werden. Jürgen Kraft zeigte sieben verschiedene Fluchtrouten auf. So seien 2014 allein 64 261 Menschen über die Zentralroute des Mittelmeeres und 57024 über die östliche Route des Mittelmeeres nach Europa gekommen.

    Viele Möglichkeiten zu helfen

    2010 habe Baden-Württemberg 4753 Flüchtlinge aufgenommen und 2015 werde mit etwa 40 000 Menschen kalkuliert, sagte Kraft. Und: 2015 werde für den Landkreis Biberach mit der Zuweisung von 776 Personen gerechnet, was einer Quote für den Landkreis von 1,94 Prozent entspricht.

    Hausaufgabenbetreuung, Sprachübungen und -kurse, Hilfestellung bei Behördengängen und Arztbesuchen und Freizeitaktivitäten seien mögliche Ansätze für ein Ehrenamt, so Kraft. Darüber hinaus gäbe es ein Koordinationsangebot von der ökumenischen Flüchtlingsarbeit der Diakonie und der Caritas. In der Fragerunde wollten die Besucher zum Beispiel wissen, wie die Flüchtlinge allein von Eberhardzell nach Biberach kommen. „Mit dem Bus“, sagte Kraft. Die Flüchtlinge hätten bis hierher schon tausende Kilometer hinter sich, „dann kommen sie auch allein von Eberhardzell nach Biberach“.

    Den Asylbewerbern brauche man auch den Zebrastreifen nicht zu erklären, „sie können auch ein Smartphone bedienen“, antwortete der Sachgebietsleiter scherzhaft auf eine andere Frage.

    Andreas Gratz informierte über den Caritas-Migrationsdienst und Sozialarbeiterin Katharina Sämrow stellte ihre Zuständigkeit dar. Bürgermeister Maier sagte, dass sich mit der Besucherzahl bei der Veranstaltung das christliche Menschenbild der Oberschwaben abzeichne. Er freue sich, dass auch Bürger aus den Eberhardzeller Ortsteilen für ein ehrenamtliches „Flüchtlingsengagement“ bereit seien

    Unterschrift Foto: Bürgermeister Hans-Georg Maier (v. l.), Jürgen Kraft vom Kreissozialamt, Sozialarbeiterin Katharina Sämrow, Ina Nonnemacher, zuständig für Sozialhilfe beim Bürgermeisteramt, und Andreas Gratz vom Migrationsdienst der Caritas gaben bei der Informati Bild: Josef Assfalg, ©Schwäbische Zeitung