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    Die Schaupieler spielen nicht nur Shakespeare und Wieland, sondern zeigen auch in eigenen Texten wie sie das Thema Liebe verstehen

    Biberach, 19.06.2016 (Kristina Priebe, ©Schwäbische Zeitung)

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    Das Stück „Love, love, love“ von der Jugendkunstschule feiert am Mittwoch, 22. Juni, im Komödienhaus in Biberach Premiere. Dabei gesellen sich zu klassischen Shakespeare-Texten auch moderne Popsongs und eigene Texte der Schauspieler.

    „Es geht um die Liebe“, fasst Regisseurin Susanne Müller das Stück kurz zusammen. Und zwar in allen Facetten, die die Liebe zeigt, wie Dramaturgin Kerstin Buchwald sagt: „Es geht auch um Eifersucht, Enttäuschung und Sehnsucht, aber ohne dabei in den Kitsch abzurutschen.“ Das Thema eigne sich besonders gut für die junge Theatergruppe, da die Liebe auch das Thema der Jugendlichen sei. Es zieht sich keine durchgehende Handlung durch das Stück, vielmehr sei es als Collage angelegt.

    Bunte Mischung an Texten

    Dabei führen die Jugendlichen eine bunte Mischung aus Texten von Shakespeare, Wieland, Autor Ralf Reiner Reimann und eigene Kreationen auf. Dazwischen wird es musikalisch, wenn die Gruppe Lieder rund um das Thema Liebe von den Beatles oder der Band Sixpence None The Richer zum Besten gibt. Das Konzept dazu haben die Jugendlichen zusammen mit Susanne Maier, Kerstin Buchwald und der musikalischen Leiterin, Uli Marquardt, erarbeitet. „Kein fertiges Stück aufzuführen bedeutet natürlich mehr Aufwand, aber gleichzeitig auch viel mehr Freiheit“, sagt Susanne Maier.

    Seit gut einem Jahr arbeitet Susanne Maier mit der Gruppe junger Schauspieler zwischen 13 und 21 Jahren. „Da sind wahnsinnige Talente dabei“, erzählt Maier. „Ich bin manchmal so berührt und geplättet, wie sie auf der Bühne ihre Seele und ihr Herz öffnen.“ Maier hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit ihren Schützlingen beschäftigt und eineinhalb Stunden pro Woche im Theatertraining an Ausdruck und Körperhaltung der Jugendlichen gefeilt. „Dabei achte ich darauf, wo ich sie noch weiter unterstützen kann. Ich schaue, wie ich sie fördern kann, sodass sie über sich hinaus wachsen und sich in ihre Rollen finden.“

    Zu der 18-köpfigen Theatergruppe zählen auch vier Flüchtlinge. Einer davon spreche zwar noch kaum Deutsch, „aber er spielt den Romeo auf Deutsch, das hat er sich selbst beigebracht. Es ist unglaublich, wie er sich emotional auf diese Rolle einlässt“, erzählt Susanne Maier. Für eine reibungslose Kommunikation sorgt Sophie Alshehabe aus Damaskus. Seit zwei Jahren lebt die 15-Jährige in Deutschland und übersetzt während den Proben mühelos zwischen ihren Schauspielkollegen. Sie stand auch schon für die Theaterperformance „Räume“ im vergangenen Jahr vor Publikum. Viele der Schauspieler kennen sich schon länger von anderen Projekten, erzählt Sophie Alshehabe. Daher hat sie auch keine Berührungsängste, wenn die Szenen mit ihrem gleichaltrigen Bühnenpartner, Maxi Quast, etwas intensiver werden. Die Thematik des Stücks gefällt dem 15-Jährigen. „Die Liebe ist ja etwas Alltägliches“, sagt er. Das findet auch der 16-jährige Willy Glück. „Klar kennt man die Themen aus dem Stück auch aus dem eigenen Leben, aber vielleicht nicht ganz so dramatisch“, lacht er.

    „Love, Love, Love“ feiert am Mittwoch, 22. Juni, um 20 Uhr im Komödienhaus Premiere. Eine weitere Vorstellung im Komödienhaus gibt es am Donnerstag, 23. Juni, um 20 Uhr. Außerdem zwei Vorstellungen auf der Studiobühne Juks am Freitag, 8. Juli, und am Samstag, 9. Juli, jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

    Unterschrift Foto: Die Schaupieler spielen nicht nur Shakespeare und Wieland, sondern zeigen auch in eigenen Texten wie sie das Thema Liebe verstehen Bild: Kristina Priebe, ©Schwäbische Zeitung