Zwölf Projekte und Vereine aus der Region Biberach erhalten je 4700 Euro aus dem Spendentopf der Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ der „Schwäbischen Zeitung.
Das bedeutet eine Summe von 56 400 Euro, mit der Ehrenamtliche aus der Region ihre wertvolle Arbeit in aller Welt fortsetzen können, um Fluchtursachen zu bekämpfen.
Seit 2019 sind durch „Helfen bringt Freude“ insgesamt schon 180 000 Euro an Spenden von SZ-Lesern in Projekte aus der Region geflossen Das geschieht mit dem Geld aus der Weihnachtsaktion 2021 im Einzelnen.
Weltladen Biberach
Der Weltladen Biberach freut sich über die großzügige Unterstützung durch die Weihnachtsaktion. Mit dem Projekt „Ganesh Women“ will er dazu beitragen, die Chancen von Frauen und Mädchen in Nepal zu verbessern.
Das Projekt hilft ihnen dabei, auch während ihrer Menstruation am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, was in Nepal immer noch keine Selbstverständlichkeit ist.
Das Projekt hat das Ziel, mit Bildungsarbeit und kostenloser Versorgung mit Hygieneartikeln, die Voraussetzungen der Frauen und Mädchen zu verbessern. Dafür werden vor Ort Binden aus Baumwolle produziert.
Diese werden in den Dörfern an die Frauen und Mädchen verteilt. Durch die hygienischen Binden wird zum einen das Risiko von verschiedenen Erkrankungen gesenkt, zum anderen können die Frauen und Mädchen auch während ihrer Menstruation am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und zur Schule gehen.
Verein Ushirika
Der Verein will die Spende aus der Weihnachtsaktion hauptsächlich für das neue Berufsfeld Mechaniker an der von ihm betriebenen handwerklichen Schule in Msulwa in Kenia einsetzen.
Nachdem voriges Jahr ein Motorrad und ein Tuktuk für die Werkstatt besorgt wurde, kauft der Verein dieses Jahr Werkzeug. Die Schule hat im November einen Ausbilder für dieses Fach bekommen und der Verein zahlt ihm sein Gehalt von ca. 100 Euro im Monat.
Ushirika wird auch 2022 die Prüfungsgebühren der Absolventen übernehmen, da es fast unmöglich für die Schülerinnen und Schüler ist, das Geld aufzutreiben. Ushirika unterstützt 25 von ihnen durch Patenschaften. Die Vereinsvorsitzenden Gottfried Veihelmann und Kathleen McMillan werden Anfang März für sechs Wochen nach Kenia reisen.
Sie haben ein größeres Projekt geplant: die Installation einer Bewässerungsanlage mit Gewächshaus. Das Grundstück der Schule ist so groß, dass Terrassen angelegt werden können, um Gemüse und Obst anzubauen.
Stiftung „Heimat geben“
„Wir verwenden das Geld für Unterstützung eines sozialen Projekts im syrischen Hama“, sagt Pater Alfred Tönnis. Dort arbeiten mehr als 25 Frauen mit und ohne Behinderung verschiedener Konfessionen in einem Nähbetrieb zusammen.
Sie nähen Auftragsarbeiten. „Wir werden dort eine größere Menge Trainingsanzüge und Jacken bestellen. So unterstützen wir dieses Projekt vor Ort. Die Kleidung verteilen wir an bedürftige Kinder in Waisenhäusern der Stadt Homs und an Kindern bedürftiger Familien“, sagt Tönnis.
So unterstütze die Stiftung bedürftige Familien vor Ort und könne so garantieren, dass die Spenden dahin kommen, wo die Not groß ist.
„Wir arbeiten vor Ort mit der syrisch-orthodoxen Kirche zusammen. Da die Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen auf dieser Ebene relativ gut ist, nutzen wir diese Vernetzungen. Uns geht es um die Not vor Ort als Fluchtursache, nicht um Konfession“, so Pater Tönnis.
Indienprojekt der Gebhard-Müller-Schule
Das Indienprojekt der Gebhard-Müller-Schule Biberach wird weiter die Schulbildung von 65 Steinbruchkindern im Grundschulalter finanzieren. Kontinuität ist in der Entwicklungszusammenarbeit wichtig.
Außerdem soll mit dem Spendenbetrag von „Helfen bringt Freude“ für begabtere Kinder der Steinbrucharbeiterfamilien neu ein Förderprogramm finanziert werden, das sie beim Erwerb höherer Bildung in weiterführenden staatlichen Schulen begleitet.
„So hoffen wir die Nachteile für Kinder aus analphabetischen Familien zu mindern und besonders den niedrigen Kasten durch Schulbildung eine Aufstiegsmöglichkeit zu bieten“, sagt Lehrer Ralph Lang, der das Projekt betreut.
Diese Jugendlichen haben dann später eventuell die Chance, innerhalb der Hilfsorganisation „GRAVIS“ in ihren eigenen Dörfern und Regionen eine Arbeit zu finden.
Förderverein Piela-Bilanga Ochsenhausen
Die Spende fließt in die Lebensmittelhilfe/Nothilfe für Schüler, die samt ihren Lehrer wegen der Unsicherheit durch Überfälle von bewaffneten Banden in die zentralen Orte Piela und Bilanga (Burkina Faso)geflohen sind.
Laut den Berichten des burkinischen Partners Association Piela-Bilanga (APB) sind dies im Moment zwischen bis zu 500 Jugendliche. Die Schulen in ihren Dörfern wurden geschlossen. Der Förderverein arbeitet seit vielen Jahren beim Bau von Schulen und Brunnen mit den vertrauenswürdigen Leuten zusammen.
Die Kinder stehen ohne Mittel da, ohne Essen, ohne Unterkunft und hoffen, dass sie von Verwandten aufgenommen werden.
Vereinsvorsitzender Erwin Wiest
Es wurden Reis und Mais gekauft, Öl, Schlafmatten, Seife und Eimer verteilt. „Die Hilfe wird weitergehen“, so Wiest
Verein Jiamini
Erstmals zu den Spendenempfängern gehört diesmal der Verein Jiamini mit Sitz in Alberweiler. Er will Slumkindern aus Thika in der Nähe der kenianischen Hauptstadt Nairobi die Chance auf Bildung und eine selbstbestimmte Zukunft geben.
Mit der Spende werden vor allem Schulgebühren für die Kinder bezahlt, aber auch Schuluniformen oder Schulbücher. „Bereits ab März wird Dennis ein College besuchen“, erzählt Jeanette Bliesath vom Vereinsvorstand über einen der Schüler. Sein aktueller Berufswunsch sei es, Journalist zu werden.
„Im November folgen ihm Andrew und Purity. Andrew ist noch unentschlossen, was er werden möchte. Puritys Ziel ist es Anwältin zu werden. Für die weitere Ausbildung dieser drei Kinder werden wir die Spenden hauptsächlich verwenden“, sagt Jeanette Bliesath.
Verein Tanora
„Zu dritten Mal erhält der Verein Tanora mit Sitz in Mittelbiberach eine Spende aus der Weihnachtsaktion. Er engagiert sich in Madagaskar. „Die aktuellen Spenden verwenden wir für die Modernisierung der Krankenstation im Dorf Ambalabe im Nordosten Madagaskars“, sagt Vorsitzender Gerold Dobler.
Als einzige medizinische Anlaufstelle für mehr als 24 000 Bewohner verfüge die Station noch immer nicht über Elektrizität und fließendes Wasser. „Unser Projekt wird diese Infrastruktur schaffen und zudem Geräte für Kühllagerung und einfache Diagnostik zur Verfügung stellen“, so Dobler.
Mit dem Leiter der Krankenstation, Dr. Romeo Razafindratsara, sei der Verein hierzu trotz der seit langem geltenden coronabedingten Reisebeschränkungen im ständigen Kontakt.
Arbeitskreis Entwicklungspolitik (AKE) Biberach
Die Hälfte der Spende kommt dem AKE-Berufsbildungsprojekt Sunyani in Ghana (Westafrika) zugute, womit über „Don Bosco Mondo“ Arbeitsperspektiven für Jugendliche verbessert werden.
Die andere Hälfte fließt in die AKE-Aktion „3-fach gegen Corona“, um in der Pandemie Solidarität auf drei Ebenen zu praktizieren: im Landkreis Biberach, gegenüber dem europäischen und dem europa-nahen Ausland und für Notleidende in Entwicklungsländern.
Diesmal gehen Beträge von je 1000 Euro an den Martinus-Laden Laupheim, in Biberachs georgische Partnerstadt Telawi, zum Beispiel für Masken und Desinfektionsmittel sowie an die Welthungerhilfe, die verschärften Hunger, unter anderem in Afghanistan, Jemen und Ostafrika, bekämpft und sich für globale Impfgerechtigkeit einsetzt.
Verein Himalayan Project Biberach
„Wir beginnen in diesem Jahr mit einem Wasserleitungs-Großprojekt“, sagt Vorsitzender Michael Höschele, dessen Verein sich seit Jahren in einer abgelegenen Bergdorfregion in Nepal engagiert.
„Mitte Januar war unser Projektleiter NirDhoj Lama mit einem nepalesischen Wasserleitungsbauingenieur mehrere Tage vor Ort und ich gehe davon aus, bald Pläne zu haben, damit wir nach zehn Jahren Hin und Her nun endlich mit den wichtigen Arbeiten beginnen können.“
Begegnungstreff „Livingroom“ der Ökumenischen Migrationsarbeit von Caritas und Diakonie
Er ist zentral in Biberach gelegen und hat sich mit einer Vielzahl ehren- und hauptamtlicher Beratungs-, Begegnungs- und Unterstützungsangebote für Menschen mit und ohne Migrations- und Fluchterfahrung etabliert.
Im Mittelpunkt steht die Stärkung der Menschen und ihrer Kompetenzen, damit Integration und das damit verbundene Ziel einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe gelingen kann. Derzeit entsteht in Riedlingen ein weiteres Begegnungszentrum.
Helene Kopf, projektverantwortlich für beide Begegnungsräume, freut sich sehr über die Spende. Die Mittel sollen bei der multifunktionalen, bedarfsgerechten Möblierung und Ausstattung der Räumlichkeiten einfließen und bei Schulungen, Materialien, der Digitalisierung und bei den Mietkosten mit eingesetzt werden.
Caritas-Müttertreff „Ubuntu“
Der Treff ist ein wöchentliches Angebot der Schwangerschaftsberatungsstelle der Caritas Biberach-Saulgau für Mütter mit Migrationsgeschichte und ihre Kinder bis drei Jahre mit Begleitung durch eine Familienhebamme.
Auch wenn die Pandemie regelmäßige Treffen der Müttergruppe vor allem in den Wintermonaten nicht zugelassen hat, so konnten dennoch mit Fantasie und Kreativität die Kontakte zu den Müttern und ihren Kindern gehalten werden. Treffen fanden im Freien, an Spielplätzen, in größeren Räumlichkeiten statt.
Sobald die Rahmenbedingungen es zulassen sollen die Treffen wieder regelmäßig im Begegnungstreff „Ubuntu“ stattfinden. Mit der Spende können dann weitere Aktivitäten und Ausflüge finanziert werden. Auch die Begleitung durch die Familienhebamme ist für ein weiteres Jahr gesichert.
Projekt „Ferienspaß“
Zunächst probemäßig machte die Ökumenische Migrationsarbeit von Caritas und Diakonie für Kinder von sechs bis zwölf Jahren in den Sommerferien 2021 in Laupheim ein Angebot. Daraus wurde schnell eine Konstante.
Die Treffen finden in einem lockeren Rahmen statt. Ziel ist es, soziale Kontakte, Spaß und Freude in Verbindung mit dem Bildungsaspekt für Familien und ihre Kinder zu setzen. Eine weitere Absicht ist, auf andere Ferienaktivitäten hinzuführen und das Angebot auch an anderen Standorten im Landkreis anzusiedeln.
Nachdem die Kinder in den Weihnachtsferien mit „Beschäftigungspakten“ beliefert wurden, sind die zukünftigen Treffen und Angebote wieder „live“ geplant.
So soll es einen Tagesausflug mit den Kindern geben, wenn es die Bedingungen möglich machen. Die Angebote beflügeln die Freude auf die Ferien für alle Beteiligten, nicht zuletzt die entlasteten Eltern.