Uttenweiler sz
Die Baustelle auf dem ehemaligen Uttenweiler Recyclinghof macht Fortschritte. Derzeit seien die Arbeiter mit dem Innenausbau der Container beschäftigt, berichtet die Uttenweiler Hauptamtsleiterin Désirée Feicht, und bis in zwei Wochen soll die Flüchtlingsunterkunft dann bezugsfertig sein. Doch wie viele Flüchtlinge dann dort einziehen werden und vor allem wann, das ist derzeit noch unklar – für die Gemeinde, aber auch für das Landratsamt Biberach.
Die Flüchtlingszahlen im Landkreis sind in den vergangenen Wochen deutlich gesunken (SZ berichtete am Montag, 23. Mai). Dennoch entstehen wie in Uttenweiler derzeit an verschiedenen Standorten im Landkreis weiterhin Gemeinschaftsunterkünfte – um genügend Plätze vorzuhalten, sollte sich die politische Großwetterlage wieder ändern und die Flüchtlingszahlen erneut ansteigen.
„Wann diese Unterkünfte belegt werden, können wir im Moment gar nicht sagen“, sagt Anita Baier vom Landratsamt Biberach. „Es kommt eben ganz darauf an, wie die Entwicklung weitergeht.“ Leer stehen werde die Gemeinschaftsunterkunft in Uttenweiler, die mit 30 Plätzen geplant wurde, aber nicht. Derzeit arbeite das Landratsamt an einer neuen Strategie, wie der Landkreis bei der Unterbringung von Flüchtlingen weiter vorgehen will.
Bis dahin ist die Situation auch für die Gemeinde Uttenweiler ungewiss. Möglicherweise könnten Flüchtlinge aus anderen Gemeinschaftsunterkünften mit höherer Belegung in die Containersiedlung ziehen, so Hauptamtsleiterin Feicht. Generell sei denkbar, die Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises für die Anschlussunterbringung – die in die Zuständigkeit der Städte und Gemeinden fällt – zu nutzen.
Für Uttenweiler dürfte diese Möglichkeit aber wohl nicht in Frage kommen, so Feicht. „Bei der Anschlussbringung läuft es momentan richtig gut.“ Der Bedarf sei gedeckt, die Gemeinde habe genügend privaten Wohnraum anmieten können und die Flüchtlinge, ausschließlich Familien, im Gemeindegebiet verteilt erfolgreich unterbringen können. „Dadurch werden sie auch ganz gut integriert“, hat Feicht beobachtet.
Mit rund 50 Personen habe die Gemeinde zudem bereits ihr Soll erfüllt. Das Landratsamt werde Uttenweiler also voraussichtlich keine weiteren Flüchtlinge für die Anschlussunterbringung zuweisen, erklärt die Hauptamtsleiterin.
Viele Bürger engagieren sich
Die Gemeinde muss also keine weiteren Unterbringungsmöglichkeiten suchen, sondern kann sich ganz auf die Integration der Flüchtlinge konzentrieren, die bereits in Uttenweiler leben. „Das klappt auch richtig gut“, ist Feichts Eindruck. Ein syrischer Familienvater etwa habe bereits Arbeit in der Schlachterei eines Geflügelhofs gefunden. Besonders erfreulich sei aber das Engagement der Bürger: Rund 50 Ehrenamtliche aus dem ganzen Gemeindegebiet engagieren sich im Helferkreis. Viele hätten eine Patenschaft übernommen, um sich intensiv um eine Familie zu kümmern. Andere bieten Sprachunterricht an.
Eine weitere Gruppe mit etwa einem Dutzend Helfern möchte sich vor allem um die künftigen Bewohner der neuen Containersiedlung kümmern, sie mit Uttenweiler und seinen Einrichtungen bekannt machen, ihnen das Ankommen erleichtern. Wann diese Helfer ihr Engagement einbringen können, ist zwar noch ungewiss. Doch wenn die neuen Flüchtlinge dann kommen, werden sie also auf ein ganzes Netzwerk an hilfsbereiten Uttenweilern stoßen.
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