Ochsenhausen sz
Das Landesjugendorchester Baden-Württemberg (LJO) hat kürzlich Schüler der Musikschule Ochsenhausen und junge Flüchtlinge aus der Region Biberach für einen Tag in die Landesakademie der musizierenden Jugend eingeladen. Das junge Spitzenorchester bereitete sich dort auf seine Frühjahrstournee vor.
Sieben Musikschüler in Begleitung ihrer Musikschulleiterin Susanne Feix-Treß wurden von David Philip Hefti, dem Dirigenten und künstlerischen Leiter der Orchesterarbeitsphase, begrüßt. Nachdem die 77 Mitspieler des LJO eingetroffen waren, lauschten die Gäste der Probe. Anschließend gab Gina Grimaldi, die derzeit ein Freiwilliges Kulturelles Jahr im Orchestermanagement verbringt, in einem kleinen Vortrag Einblick in die Organisationsstruktur des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg. Von der Trägerschaft durch den Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs über das Orchestermanagement bis hin zum pädagogischen Betreuerteam vor Ort erläuterte sie, wie das LJO funktioniert.
Als Höhepunkt durften die Gäste aus der Musikschule an der Probe des Landesjugendorchesters teilnehmen. Beim Mittagessen stand dann der Austausch im Vordergrund. Beeindruckt und Melodien von Brahms vierter Sinfonie summend, verabschiedeten sich die Musikschüler wieder. Und manch einer hat sich gar zum Ziel gesetzt, im Herbst beim Probespiel des LJO dabei zu sein. Am Nachmittag empfing das Orchester dann eine Gruppe von Flüchtlingen aus Ochsenhausen und der Region Biberach. Die bunt gemischte Gruppe von Menschen unterschiedlichster Nationalität im Alter zwischen sechs und 60 Jahren wurde von Pfarrer Matthias Ströhle, dem Beauftragten für Asyl- und Flüchtlingsfragen im evangelischen Kirchenbezirk Biberach, und zwei Dolmetschern zur Landesakademie begleitet. Dort angekommen, wurden sie im Bräuhaussaal von einer kleinen Combo aus Mitgliedern des LJO mit Jazz-Standards begrüßt. Anschließend wurden alle Instrumente, die im Orchester gespielt werden und den meisten der Flüchtlinge völlig unbekannt waren, kurz vorgestellt.
Nach der Instrumentenvorstellung konnten die Flüchtlinge selbst die Instrumente ausprobieren. Um zu erklären, wie ein Instrument funktioniert, benötigt man nicht dieselbe Sprache, befand einer aus dem Orchester, der mit großer Freude seine Tuba vorführte: „Da heißt es Ausprobieren und ein Gespür dafür entwickeln.“
So entstand nach kurzer Zeit ein tönender Klangteppich. Die Flüchtlinge lauschten später noch der Tuttiprobe des Orchesters und verließen mit lauter neuen Klängen und Ideen die Landesakademie.
Das Projekt initiierte Gina Grimaldi im Rahmen ihres Freiwilligen Kulturellen Jahres. Zusätzlich kooperierten die Jugendmusikschule Ochsenhausen unter der Leitung von Susanne Feix-Treß und der Arbeitskreis Asyl Ochsenhausen mit Pfarrer Matthias Ströhle.
Unterschrift Foto: Ochsenhauser Musikschüler und junge Flüchtlinge sind beim Landesjugendorchester zu Gast gewesen. Bild: privat, ©Schwäbische Zeitung