Aus aktuellem Anlass hat sich das Aktionsbündnis „Sicherer Hafen Bad Waldsee“ gegründet. Die Mitglieder wollen sich für Flüchtlinge einsetzen, die auf dem Mittelmeer in Not geraten sind. Mithilfe einer Unterschriftensammlung sollen die Stadt und die Bad Waldseer Gemeinderäte dazu bewegt werden, diesen Geflüchteten Aufnahmeplätze in der Kurstadt zuzusichern. Bei einem Treffen im Global haben zehn Teilnehmer nun das weitere Vorgehen besprochen und einige Aktionen geplant.
Mehr als 60 Deutsche Städte – darunter Berlin, Köln, Freiburg, Konstanz und der Landkreis Biberach – haben sich bereits zu sicheren Häfen für in Seenot geratene Flüchtlinge erklärt. Bad Waldsee soll diesem Beispiel folgen. Das ist das erklärte Ziel des Aktionsbündnisses, dem verschiedene Organisationen, Privatpersonen und das Global angehören und das von den Bad Waldseer Kirchengemeinden unterstützt wird. „Der zivilen Seenotrettung wird es mittlerweile verweigert, Geflüchtete auf ihren Booten aufzunehmen. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen im Mittelmeer ertrinken oder in die menschenunwürdigen Zustände nach Libyen zurücktransportiert werden“, berichtet Ulrich Bamann und möchte mit seinen Mitstreitern ein Zeichen dafür setzten, „dass das Sterben aufhören kann, wenn es für diese Menschen Aufnahmeplätze in den Kommunen gäbe“.
Den Bündnismitgliedern ist durchaus bewusst, dass die Stadt und der Landkreis bereits Geflüchtete aufnehmen. Gleichwohl sei mehr als die Erfüllung einer Quote gefragt. „Wir setzen uns dafür ein, dass es ein Sonderkontingent für diejenigen gibt, die auf dem Mittelmeer in Not geraten sind.“ Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Bündnis nun eine Unterschriftensammlung ins Leben gerufen. Bürgermeister Roland Weinschenk und die Gemeinderäte sollen den Zuständigen auf Bundes- und Landesebene signalisieren, „dass auch Bad Waldsee bereit ist, Kapazitäten zur Verfügung zu stellen“, so Bamann.
Wie auf die Unterschriftenlisten, die unter anderem in den zwei Kirchen, dem Stadtkino Seenema, der Stadtbuchhandlung sowie dem Weltladen ausliegen, aufmerksam gemacht werden soll, darüber haben sich die Bündnisteilnehmer intensiv ausgetauscht. Und so haben sie rund um den Weltflüchtlingstag am 27. September ein vielfältiges Programm organisiert. Wie bei dem Treffen bekannt wurde, lädt das Aktionsbündnis an diesem Tag zu einem Fest auf dem Gut-Betha-Platz und vor dem Global ein. Ab 15 Uhr werden die katholische und evangelische Kirchengemeinde einen Impuls vor der Kirche geben, ehe Kaffee und Kuchen kredenzt sowie ganz unterschiedliche Musik zu hören sein wird. Afrikanische Trommelklänge wechseln sich mit Blasmusik der „Katzenwäldele“-Musikanten ab. „Das ist Integration und Musik verbindet“, hob Pfarrer Stefan Werner den Vorteil hervor und erntete Zustimmung am Tisch. Gegen 19 Uhr soll eine Videoinstallation an der Kirche für das Thema Flucht sensibilisieren. Sämtliche Einnahmen sollen an private Seenotretter gespendet werden.
Am Samstag, 28. September, werden die Franziskanerinnen von Reute um 19 Uhr ein Friedensgebet auf dem Dorfplatz gestalten. „Damit wollen wir von uns aus ein Zeichen setzen“, erklärte Schwester Birgitta und machte deutlich, dass die Unterschriftensammlung auch von den Kloster-Schwestern Unterstützung erfährt.
Mit einem Infostand wird das Aktionsbündnis zudem am Verkaufsoffenen Sonntag, 29. September, vor Ort präsent sein und mit einem „Gong-Appell“ für kurze, aber lautstarke Akzente sorgen. Um 18 Uhr steht außerdem eine Lesung von Angela Reuß im Wohnpark am Schloss zum Thema Flucht auf dem Programm. Zuvor, am Mittwoch, 25. September, wird es im Seenema noch eine Sondervorstellung mit dem Dokumentarfilm „Iuventa“ geben.
Rund 120 Unterschriften hat das Bündnis bereits gesammelt, 500 sollen es werden. Um das Ziel zu erreichen, erstellen die Bündnismitglieder aktuell einen Flyer. Darauf erklären stadtbekannte Persönlichkeiten, warum es wichtig ist, das Bad Waldsee ein „sicherer Hafen“ wird. Die Unterschriftenlisten wollen die Initiatoren im Oktober an die Stadt übergeben.
Unterschrift Foto: Die Teilnehmer des Aktionsbündnisses haben sich im Global getroffen und einige Aktionen rund um den Weltflüchtlingstag am 27. September geplant. Bild: Wolfgang Heyer, ©Wolfgang Heyer