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    Die beiden künstlerisch gestalteten Stühle sollen auf die Notlage der Flüchtlinge auf Lesbos hinweisen

    Laupheim, 16.03.2021 (Simon Schwörer, ©Simon Schwörer)

    Zwei künstlerisch gestaltete Stühle vor dem Laupheimer Rathaus machen seit vergangenem Montag auf die Situation der Flüchtlinge im Lager Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos aufmerksam.

    Die „Stummen Stühle“ sind in Laupheim und weiteren Gemeinden des Landkreises während der internationalen Aktionswochen gegen Rassismus, vom 15. bis 28. März, zu sehen. Veranstalter der Aktion ist das Bündnis für Demokratie und Toleranz im Landkreis Biberach.

    Was hinter den „Stummen Stühlen“ steckt

    Sinnbildlich stehen die „Stummen Stühle“ demnach für die 13 000 Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria. Würden diese auf ganz Deutschland verteilt, entfielen auf den Landkreis Biberach noch 45 Geflüchtete.

    Pro Gemeinde also ein Mensch; in den Städten Laupheim, Biberach und Riedlingen wären es jeweils zwei. Der Landkreis hatte sich bereits 2019 zum Sicheren Hafen erklärt und damit Aufnahmebereitschaft erklärt.

    Wer die Stühle gestaltet hat

    So nehmen an der Aktion in Laupheim auch Stadt, Evangelische Kirchengemeinde, Evangelisches Jugendwerk (EJL) und Jugendhaus teil. Mit dabei sind Nele Fridrich und Lukas Miller vom EJL. Sie und weitere Mitglieder des Jugendwerks entwarfen den linken Stuhl (siehe Foto).

    Beide finden es wichtig, sich zu beteiligen und Aufmerksamkeit zu schaffen. Denn: „Es bräuchte relativ wenig Aufwand, um vielen Menschen zu helfen, denen es richtig dreckig geht“, sagt Miller.

    Den rechten der beiden Stühle gestalteten die beiden evangelischen Kirchengemeinderatsmitglieder Elisabeth Kilian und Fredy Wohnhas. „Den Stuhl haben wir ein bisschen schief gemacht, um die Schieflage in Europa darzustellen“, sagt Wohnhas und Kilian erklärt: „Der Stuhl soll die Schrecklichkeit und Ausweglosigkeit des Flüchtlingslagers zeigen.“

    Aktion soll positives Signal für Notleidende sein

    Neben den beiden Stühlen ist zudem ein gelbes Plakat angebracht, entworfen vom Jugendhaus. Die gemeinsame Aktion soll laut Kilian Gastfreundschaft symbolisieren und ein positives Signal für Notleidende auf Lesbos sein. Aber auch der Bevölkerung wolle man klarmachen: „Es wäre ein geringer Aufwand, um so viel Leid zu mindern.“

    Unterschrift Foto: Die beiden künstlerisch gestalteten Stühle sollen auf die Notlage der Flüchtlinge auf Lesbos hinweisen Bild: Simon Schwörer, ©Simon Schwörer