In einem Schreiben an Landes-Innenminister Thomas Strobl (CDU) haben Bürger aus Biberach an den Politiker appelliert, das Bleiberecht für Menschen mit Migrationshintergrund großzügig zu nutzen, vor allem wenn es um gut integrierte Geflüchtete gehe. Auch Oberbürgermeister Norbert Zeidler kündigte an, den Brief zu unterschreiben.
Es war der Fall des 29-jährigen Gambiers Sanneh Bakary, der die Teilnehmer des Workshops zur Fortschreibung des Integrationskonzepts am Wochenende besonders bewegte.
Polizei holt Geflüchteten ab
Die SZ hatte Anfang März darüber berichtet, dass der junge Mann, der in einer Biberacher Eisenwarenfirma eine Stelle gefunden hatte, von der Polizei morgens aus dem Flüchtlingsheim abgeholt und in sein Heimatland abgeschoben worden war. Zum Unverständnis seines Chefs und vieler Bürger.
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„Wir haben darüber beim Workshop diskutiert und sind uns einig, dass wir uns dazu äußern wollen“, sagte Berthold Seeger, einer der Teilnehmer des Workshops. Aus diesem Grund verfasste die Gruppe einen Appell, der an Innenminister Strobl geschickt werden soll.
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Geflüchtete Menschen mit Arbeit sollen bleiben dürfen, bis über das neue Zuwanderungsgesetz entschieden wird.
Biberacher Bürger
Darin heißt es: „Wir, die Bürgerinnen und Bürger der Informationsveranstaltung der Stadt Biberach, appellieren an Sie, den gesetzlich gegebenen Spielraum für das Bleiberecht großzügig zu nutzen und Menschen mit Migrationshintergrund, die Arbeit und Wohnung haben nicht zu vertrösten auf das noch nicht vorhandene Gesetz der Arbeitskräftezuwanderung. Wir unterstützen ausdrücklich die Initiative von Arbeitgebern für eine offene Auslegung des Bleiberechts. Geflüchtete Menschen mit Arbeit sollen bleiben dürfen, bis über das neue Zuwanderungsgesetz entschieden wird.“
Zahlreiche Teilnehmer der Veranstaltung unterschrieben den Brief noch am Samstag. Auch OB Norbert Zeidler sagte: „Den unterschreibe ich gerne.“