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    Nach einer gewissen Konsolidierung steigen die Zuweisungen aus der Landeserstaufnahme in die vorläufige Unterbringung des Landkreises weiter deutlich an

    Biberach, 05.09.2022

    Nach einer gewissen Konsolidierung steigen die Zuweisungen aus der Landeserstaufnahme in die vorläufige Unterbringung des Landkreises weiter deutlich an. Allein im August kamen 300 Geflüchtete im Landkreis Biberach an. Am Donnerstag wurden weitere 70 Geflüchtete im Landkreis Biberach aufgenommen und erfasst. Diese wurden in den vorläufigen Unterbringungen des Landkreises untergebracht. Die Platzkapazitäten werden aber langsam knapp. Deswegen befinden sich weitere Unterkünfte in der Vorbereitung.

    „Der Landkreis hat vorgesorgt und betreibt in der Zwischenzeit mehr als 30 vorläufige Unterkünfte mit aktuell rund 1200 Plätzen. Die Platzkapazitäten wurden gegenüber dem Vorjahr um 800 Plätze erhöht, was eine enorme Leistung und einen großen Kraftakt für unser Amt darstellt“; sagte Landrat Heiko Schmid. „Allerdings ist bei den Zuweisungen nicht mit einer Entspannung zu rechnen, vielmehr wird davon ausgegangen, dass die Zahlen im Herbst noch mehr steigen. Wir erweitern deswegen die Kapazitäten mit dem Ziel vorerst keine Notunterkunft in der Paul-Heckmann-Sporthalle errichten zu müssen, was wir nach derzeitigem Stand aber auch leider nicht mehr ausschließen können.“

    Städte und Gemeinden auch am Zug

    Nachdem nun zusätzlich Wohncontainer in der Bleicherstraße in Biberach mit 50 Menschen belegt werden können und Kapazitäten in der ehemaligen Klinik Ochsenhausen um 31 Plätze aufgestockt wurden, erweitert das Landratsamt in der ehemaligen Fachklinik in Dietenbronn die Platzkapazitäten, unterstützt von Feuerwehr und THW. Neben der aktuellen Belegung mit rund 135 Menschen wird die Klinik um eine Notfallbelegung ausgedehnt. Hierfür wird der weitere Kliniktrakt mit weiteren 120 Plätzen kurzfristig hergerichtet. Zudem wird die ehemalige Grundschule Ertingen als vorläufige Unterbringung vorbereitet. Anwohner in Ertingen sollen über diesen Schritt jüngst informiert worden sein, wie das Landratsamt berichtet. An weiteren mittelfristigen Lösungen arbeite man mit Hochdruck.

    Da ukrainische Geflüchtete bereits nach sechs Monaten in eine Anschlussunterbringung müssen, hat das Landratsamt sich an die Städte und Gemeinden gewandt, dass diese ebenfalls mit Hochdruck an der Erhöhung der Kapazitäten arbeiten.

    Große Hilfsbereitschaft im Kreis

    Landrat Heiko Schmid appelliert: „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen. In Anbetracht, dass Herbst und Winter vor der Tür stehen, werden vermutlich viele weitere Menschen eine Zuflucht vor Krieg und Kälte suchen. Schon jetzt ist klar, dass die Zahlen aus dem Jahr 2015 übertroffen werden. Hier sind wir weiterhin alle gefragt, Schutzsuchende bei uns aufzunehmen. Dabei bin ich immer noch überwältigt und dankbar, wie groß die Hilfsbereitschaft von Anfang an war und wie viele Menschen auch privat eine Unterkunft finden konnten. Nun gilt es weiterhin zusammen zu stehen, um diese Herausforderung gemeinsam im Landkreis zu meistern.“

    Aus diesen Ländern kommen die Geflüchteten

    Seit Jahresbeginn sind 2166 Geflüchtete in den Landkreis gekommen. Davon konnten 1086 Menschen privat unterkommen. 1080 Menschen wurden dem Landkreis vom Land in die vorläufige Unterbringung zugewiesen. Unter den 1080 Personen sind 230 Asylbewerber, 53 afghanische Kontingentflüchtlinge und 797 Geflüchtete aus der Ukraine. Der Landkreis betreibt derzeit kreisweit rund 30 Unterkünfte mit einer Platzzahl von 1200. Davon sind 1100 Plätze belegt. Knapp die Hälfte davon sind ukrainische Vertriebe. Die anderen Plätze sind mit Asylbewerbern und afghanische Kontingentflüchtlinge belegt. Ukrainische Geflüchtete müssen nicht in der vorläufigen Unterbringung wohnen, sie können sich jederzeit eine private Wohnung anmieten. Anders sieht es bei Asylbewerbern aus, diese müssen zunächst in der vorläufigen Unterbringung wohnen, die ihnen zugeteilt wird. Nach der vorläufigen Unterbringung werden die Geflüchteten den Kommunen zur Anschlussunterbringung zugeteilt.

    Unterschrift Foto: Amtsleiter Jürgen Kraft (rechts) und Mitarbeiterinnen des Amts für Flüchtlinge und Integration bei der Aufnahme und Registrierung von ukrainischen Flüchtlingen im Landratsamt Biberach, welche in unterschiedlichen Unterkünften im Landkreis unterkommen Bild: